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Präklinische Maßnahmen bei Verbrennungen

Zwei Drittel aller Verbrennungen entstehen im häuslichen Umfeld – hauptsächlich durch direkte Flammeneinwirkung und Verbrühungen. Auch bei schwer Brandverletzten sollte die Anamnese möglichst als Eigenanamnese erhoben werden, heißt es in der neuen Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Verbrennungsmedizin (DGV). Besonders interessieren dabei Unfallhergang sowie Ort (offener/geschlossener Raum), Expositionsdauer und möglicher Grund (z.B. Suizid, epileptischer Anfall).
Wunden anhand der Palmarfläche beurteilen
Das Ausmaß der verletzten Körperoberfläche lässt sich mit der Neuner-Regel nach Wallace abschätzen. Die oberen Extremitäten und der Kopf mit Hals umfassen beim Erwachsenen jeweils 9 % der Körperoberfläche. Ventraler und dorsaler Rumpf steuern 36 % bei und die unteren Extremitäten jeweils 18 %. Das verbleibende Prozent entfällt auf das Genital. Weniger ausgedehnte Wunden (< 15 % Körperoberfläche, KOF) können mithilfe der Hand des Patienten abgeschätzt werden. Die Fläche einer Hand inkl. Finger entspricht etwa 1 % der KOF. Verbrennungen 1. Grades (Erythem) zählen dabei nicht zur verbrannten Körperoberfläche.
Eine der wichtigsten Erstmaßnahmen heißt: Nicht auskühlen lassen! Schließlich mindert die Hypothermie die Prognose und ist immer noch sehr verbreitet. 80 % der Patienten mit mindestens 15 % verbrannter Körperoberfläche haben bei der ersten Messung im Krankenhaus eine zu geringe Körpertemperatur. Bereits in der präklinischen Phase sollte daher ein Monitoring mittels Ohrthermometer erfolgen.
Das Risiko für eine Hypothermie steigt u.a. mit Ausdehnung und Tiefe der Wunde(n). Besonders gefährdet sind Patienten mit drittgradigen Verbrennungen und thermomechanischen Kombinationsverletzungen. Zu den weiteren Risikofaktoren zählen zunehmendes Patientenalter und Gewicht < 90 kg. Die Indikation für maschinelle Beatmung und tiefe Analgosedierung sollte wegen des Wärmeverlusts kritisch gestellt werden. Allein der Verdacht auf ein Inhalationstrauma rechtfertigt die Intubation bei einem respiratorisch stabilen Patienten nicht.
Bronchien verbrannt?
In der Erstversorgung kalkulierte Volumengabe
Die Verbrennungskrankheit definiert sich über Kreislaufreaktionen bis hin zum Schock. Im Rahmen dieser Krankheit kann es zudem zu systemischen Entzündungen inkl. Sepsis und sogar zum Organversagen kommen. Entsprechende Anzeichen entwickeln sich i.d.R. wesentlich später und erfordern in der Erstversorgung nur eine kalkulierte Volumentherapie.Quelle: S2k-Leitlinie Behandlung thermischer Verletzungen des Erwachsenen, AWMF-Register-Nr. 044-001, www.awmf.org
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