Prävalenz der Osteoporose sinkt

Dr. Sonja Kempinski

Die Osteoporose ist eine der wichtigsten Komorbiditäten bei rheumatoider Arthritis (RA). Die Osteoporose ist eine der wichtigsten Komorbiditäten bei rheumatoider Arthritis (RA). © okrasiuk - stock.adobe.com

Ob mit Glukokortikoidtherapie oder ohne: Die Osteoporose ist ein häufiger Begleiter bei der rheumatoiden Arhtritis. Allerdings tritt sie in jüngerer Zeit seltener auf – womöglich üben Biologika eine schützende Funktion aus.

Die Osteoporose ist eine der wichtigsten Komorbiditäten bei rheumatoider Arthritis (RA). Das gilt für alle Betroffenen, egal ob sie Glukokortikoide (GC) einnehmen oder nicht. Ob durch die in den letzten Jahren verbesserte Therapie die RA-assoziierte Osteoporose seltener auftritt, untersuchte ein Team um Prof. Dr. Peter Oelzner von der Universität Jena. Analysiert wurden dafür die Daten von 1.086 in der Uniklinik Jena behandelten RA-Erkrankten. Je nach Zeitpunkt ihrer ersten osteologischen Diagnose wurden sie in zwei Gruppen eingeteilt: diejenigen mit Untersuchungen zwischen 1996 und 2004 (Kohorte 1, 539 Teilnehmende) und zwischen 2005 und 2019 (Kohorte 2, 547 Teilnehmende). 

Es stellte sich heraus, dass Kohorte 2 im Vergleich zu Kohorte 1 in puncto Knochen deutlich besser abschnitt: Die Osteoporose war signifikant seltener (28,3 % vs. 48,4 %) und die Knochendichte an Hüfte, Schenkelhals und Lendenwirbeln signifikant höher. Außerdem erlitten die Teilnehmenden der 2. Kohorte signifikant seltener periphere bzw. vertebrale Frakturen (11,5 % vs. 21,0 % sowie 6,6 % vs. 10,9 %). Das verringerte Osteoporoserisiko in Kohorte 2 traf auch auf diverse Subgruppen zu (postmenopausale Frauen, Männer, Betroffene mit einer RA-Dauer von 2–10 Jahren bzww > 10 Jahre sowie mit und ohne GC-Einnahme).

Der Gebrauch von Biologika war definiert als mindestens ein Jahr kontinuierliche Einnahme zum Zeitpunkt der Knochendichtemessung. Es zeigte sich, dass in Kohorte 2 die Behandlung mit Biologika signifikant häufiger (19,7 % vs. 5,0 %), die Verwendung von GC dagegen signifikant seltener war. RA-Betroffene mit einer Krankheitsdauer von mehr als zwei Jahren wiesen unter Biologika zudem eine signifikant höhere Knochendichte auf – trotz erhöhter kumulativer GC-Dosen.

Offenbar schützen Biologika RA-Erkrankte vor einem systemischen Verlust der Knochensubstanz, mutmaßt das Autorenteam. Derartige positive Effekte sind in Studien bisher für TNF-Blocker, Interleukin-6-Rezeptorantagonisten und Rituximab gezeigt worden. Daten aus der UK-Biobank weisen zudem darauf hin, dass zwar GC und csDMARD, nicht aber Biologika mit einer geringen Knochendichte assoziiert sind. Ob der Effekt der Biologika durch eine bessere Kontrolle der Krankheitsaktivität und das Einsparen von GC zustande kommt oder spezifischere Einflüsse auf den Knochenstoffwechsel am Werk sind, bleibt unklar.

Oelzner P et al. RMD Open 2024; 10: e004564; DOI: 10.1136/rmdopen-2024-004564

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