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Husten und Dyspnoe als Frühmanifestationen von Arthritis und Kollagenosen

Jeder dritte Patient mit rheumatoider Arthritis entwickelt bereits im Jahr vor oder nach der Diagnosestellung eine interstitielle Lungenerkrankung (ILD). Auch bei systemischer Sklerose ist die Lunge oft schon betroffen, bevor die Kollagenose als solche erkannt wird, berichtete Professor Dr. Andreas Krause vom Immanuel Krankenhaus Berlin. Bei den idiopathischen inflammatorischen Myopathien sind pulmonale Symptome oder CT-Veränderungen in einem Drittel der Fälle das erste Zeichen.
Deshalb gehört die Frage nach Husten und Dyspnoe schon zur Erstdiagnose rheumatischer Erkrankungen. Auskultatorisch fällt schon früh ein Knisterrasseln auf. Generell rät Prof. Krause, die Lungenfunktion bei entsprechendem Verdacht zu überprüfen. Besonders dringlich ist dies bei Patienten mit rheumatoider Arthritis, systemischer Sklerose, Sjögren-Syndrom oder Myositis. Allerdings schließt ein unauffälliges Ergebnis eine ILD nicht aus. Entscheidend ist die Veränderung der einzelnen Parameter, z.B. ein Abfall der forcierten Vitalkapazität (FVC).
Zwei neue Lungenmarker
- Bei rheumatoider Arthritis tragen Patienten mit einer Mutation im MUC5B-Gen ein sechsfach erhöhtes Risiko für eine interstitielle Lungenerkrankung. Die Genvariante sorgt für die vermehrte Produktion von Mucin 5B, einem Protein im Bronchialsekret.
- Als Serummarker könnte sich das muzinartige profibrotische Glykoprotein KL-6 eignen. Bei rheumatoider Arthrits und hohen Werten ist das Risiko für eine ILD erhöht (Sensitivität 68 %, Spezifität 83 %).
Antikörper gegen citrullinierte Antigene und Scl-70 ungünstig
Als Risikofaktoren für einen Progress und eine ungünstige Prognose gelten folgende Parameter:- initiale FVC < 75 % bzw. DLCO* < 55 %
- Alter > 65 Jahre und männliches Geschlecht
- Abfall der FVC > 10 % oder der DLCO > 15 % innerhalb von sechs Monaten oder wiederholte Reduktion > 5 %
- Beteiligung > 20 % der Lunge im HRCT bzw. Zunahme im Verlauf
- Antikörper gegen citrullinierte Peptidantigene (rheumatoide Arthritis) bzw. Scl-70 (Sklerodermie)
- chronisch fibrosierende Erkrankung mit UIP*-Muster
Therapie mit Biologika und Immunsuppressiva
Therapeutisch steht bei Patienten mit rheumatisch bedingter ILD die immunsuppressive Behandlung der Grundkrankheit an erster Stelle. Denn solange die Inflammation noch aktiv ist, droht eine Verschlechterung der pulmonalen Situation, erklärte Professor Dr. Ulf Müller-Ladner von der Kerckhoff-Klinik Bad Nauheim. Eingesetzt werden neben klassischen Immunsuppressiva auch gezielt wirkende Biologika. Für Mykophenolatmofetil und den B-Zell-Hemmer Rituximab konnte gezeigt werden, dass diese Medikamente bei Patienten mit ILD neben der auslösenden Autoimmunerkrankung auch die beeinträchtigte Lungenfunktion zu bessern vermögen. Immunsuppressiva haben also möglicherweise zusätzlich einen antifibrotischen Effekt.Autoantikörper bei Myositis
- Overlap-Syndrome: Ku, PM-Scl-100, PM-Scl-75
- Dermatomyositis: Mi-2α, Mi-2β, TIF-1γ, MDA5, NXP2, SAE1
- Antisynthetase-Syndrom: Jo-1, PL-7, PL-12, EJ, OJ
- nekrotisierende Myositis: SRP, HMG-CoA
- Einschlusskörpermyositis: 5NT1A
* Kohlenmonoxid-Diffusionskapazität der Lunge
** Usual Interstitial Pneumonia
Quelle: Deutscher Rheumatologiekongress 2020 – virtuell
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