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Q-Fieber ohne direkten Tierkontakt?

Ein mit Methotrexat und Leflunomid behandelter Psoriasisarthritispatient leidet schon seit fünf Monaten an trockenem Husten, Heiserkeit und Belastungsdyspnoe. Außerdem klagt er über remittierendes Fieber bis 39 °C, ein flüchtiges Exanthem, Nachtschweiß und Abgeschlagenheit. Weder Antibiotika (Amoxicillin, Azithromycin) noch der kurzzeitige Einsatz von Prednisolon konnten seine Symptome bisher lindern.
Es hat kein direkter Tierkontakt stattgefunden
Tierkontakte verneint der 55-Jährige ebenso wie Reisen ins außereuropäische Ausland, schreiben Dr. Melanie Hagen und Kollegen von der Universität Erlangen-Nürnberg. Labordiagnostisch fallen erhöhte CRP- und Leberwerte auf; außerdem besteht eine Panzytopenie. Die Interleukine 6 und 18 sowie IL-2-Rezeptor, TNF-α und Serumamyloid sind im Überschuss vorhanden, aber die Erregersuche verläuft ohne Ergebnis.
Im Ultraschall zeigt sich eine deutlich vergrößerte Milz. Knochenmarkpunktion, Gastroskopie, Koloskopie und Schluckecho ergeben keinen auffälligen Befund. In der Bronchoskopie fällt eine verschwommene Mukosa auf, via Histologie als unspezifische Entzündung gedeutet. Aufgrund des Zusammentreffens von Fieber, Splenomegalie, Exanthem und vermehrtem IL-18 vermuten die Autoren einen adulten Morbus Still, doch die eigentlich wirksame Therapie mit dem IL-1-Rezeptorantagonisten Anakinra sowie Ceftriaxon zeigt keinen Effekt.
Also begeben sich die Autoren erneut auf Erregersuche und werden fündig: Ihr Psoriasispatient bildet Antikörper gegen Coxiella burnetii, den Erreger des Q-Fiebers. Und der hat auch eine Vermutung, wie er sich diese Infektion zugezogen haben könnte. Auf einer Fahrradtour durch Holland hatte er sich länger auf einer Wiese aufgehalten, die wohl zuvor als Schafweide genutzt worden war. Kurz danach hatten die Symptome begonnen. Die immunmodulierende Therapie mit MTX und Leflunomid bahnte den Coxiellen offenbar den Weg.
Der Patient erhält daraufhin Doxycyclin (200 mg/d) – MTX und Leflunomid werden vorübergehend abgesetzt, da sich der Mann in Remission befindet. Die Beschwerden sistierten rasch und die Splenomegalie bildet sich zurück.
Quelle: Deutscher Rheumatologie Kongress 2020 – virtuell
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