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Reaktive Arthritis: Symptome und Differenzialdiagnosen

Der ein oder andere Arzt kennt die spezielle Form der seronegativen Spondyloarthritis noch als Reiter-Syndrom, heute heißt sie schlicht reaktive Arthritis. Die urethritisassoziierte Form lässt sich meist auf eine Infektion mit Chlamydia trachomatis zurückführen, die postenteritische auf enteroinvasive Bakterien (Shigellen, Salmonellen, Yersinien und Campylobacter). Dabei gibt es durchaus erregertypische Verläufe (s. Kasten).
Erregertypische Merkmale
Kinder und Jugendliche leiden besonders lang
Die klinische Symptomatik variiert stark und reicht von Fieber und Müdigkeit über Muskel- sowie Gelenkschmerzen bis hin zum Gewichtsverlust – ggf. mit zusätzlichen Organmanifestationen. Meist setzen die Beschwerden eine bis vier Wochen nach einer Infektion ein. Kinder und Jugendliche mit reaktiver Arthritis leiden im Mittel 4,6 Monate, bis die Diagnose gestellt wird. Die Entzündung beginnt akut und schmerzhaft an einem oder wenigen Gelenken. Typischerweise zeigt sich ein asymmetrischer Befall, wobei vor allem die untere Extremität betroffen ist. Eine Daktylitis entwickeln ca. 30 % der Betroffenen. Bei Erwachsenen werden häufig Enthesiopathien beobachtet. Eine Beteiligung des Achsenskeletts mit entzündlichen Rückenschmerzen ist beschrieben, mitunter lässt sich radiologisch eine Sakroiliitis nachweisen. Die Organmanifestationen umfassen:- Augen: Konjunktivitis (häufig zu Beginn), Uveitis
- Haut: Erythema nodosum, Keratoderma blennorrhagicum (psoriasisartige Schuppungen insbesondere der Fußsohlen)
- Schleimhaut: asymptomatische orale Ulzera, aphthöse Stomatitis
- Urogenitaltrakt: Urethritis, Zervizitis
- Herz: selten Karditis und Arrhythmien, Auffälligkeiten im Echo
Unterschiede zwischen reaktiver und septischer Arthritis | |
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reaktiv | septisch |
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Keine routinemäßige Antibiotikagabe!
Weitere Differenzialdiagnosen sind Kawasaki- und SAPHO-Syndrom, Lyme-Arthritis und – bei begleitender Diarrhö – eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung. Von einer routinemäßigen Antibiotikagabe sollte man die Finger lassen. Die Datenlage rechtfertigt diese selbst bei der chlamydienassoziierten reaktiven Arthritis nicht. Zur symptomatischen Therapie kommen NSAR infrage, bei unzureichendem Ansprechen intraartikuläre Steroidinjektionen oder systemische Steroide. Verläuft die Erkrankung chronisch (> 6 Monate) oder spricht nicht auf die Behandlung an, werden konventionelle DMARD verabreicht, allen voran Sulfasalazin. Die nächste Eskalationsstufe bilden Biologika wie TNF-α-Inhibitoren, der Einsatz erfolgt dann jedoch off label. Neben den arthritischen Beschwerden müssen grundsätzlich auch die extraartikulären behandelt werden.Quelle: Hospach T et al. Monatsschr Kinderheilkunde 2021; 169: 177-189; DOI: 10.1007/s00112-020-01046-z
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