
Clostridioides-Infektion kann reaktive Arthritis auslösen

Kommt es nach einer Enteritis zur Gelenkentzündung, stecken oft Salmonellen oder Shigellen, Yersinien oder Campylobacter dahinter. Dass eine reaktive Arthritis auch auf eine Infektion mit C. difficile zurückgehen kann, dürfte dagegen weniger bekannt sein. Die postinfektiöse Gelenkentzündung als solche zu erkennen, erfordert ein gewisses Gespür – schließlich ähneln die Symptome denen einer Arthropathie infolge einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung (CED) .
Auch Anna Reinholz von der University of North Dakota in Grand Forks und ihre Kollegen dachten bei ihrem Patienten zunächst nicht an eine reaktive Arthritis. Als der 20-Jährige zu ihnen in die Notaufnahme kam, litt er bereits seit zwei Wochen unter starken Schmerzen in den Ellbogen, Handgelenken und Knöcheln. Die Beschwerden waren erstmals nach einer längeren Durchfallerkrankung aufgetreten und hatten ihn bereits in eine Notfallpraxis geführt.
Den Patienten mit Prednison behandelt und entlassen
Dort hatten die Ärzte außer erhöhter Blutsenkung nichts gefunden, auch keine Anzeichen für eine Infektion mit C. difficile, mit anderen pathogenen Darmkeimen oder von Zecken übertragenen Erregern. Daher hatten die dortigen Ärzte den Mann mit Prednison behandelt und nach Hause entlassen.
Im Stuhl des Patienten fündig geworden
Das Team um Anna Reinholz zog aufgrund der mehrwöchigen Diarrhö und dem Umstand, dass ihr Patient zudem unter Psoriasis litt, zunächst eine CED als Ursache der Beschwerden in Betracht. Tatsächlich erschien im CT die Darmwand im Bereich des Caecums sowie im aufsteigenden Kolon knotig und entzündlich verdickt. Die anschließende Darmspiegelung zeigte ebenfalls eine moderate Entzündung im gesamten Kolon, der Befund deutete aber eher auf eine pseudomembranöse Kolitis hin. Dazu passte, dass die Ärzte im Stuhl des Patienten C.-difficile-Toxin fanden, weswegen sie ihm nun Vancomycin verordneten.
Trotzdem hielten sie auch zu diesem Zeitpunkt die extraintestinale Manifestation einer CED für naheliegend. Diese Ansicht revidierten die Ärzte aber, als die Darmbiopsie weder einen Beleg für Colitis ulcerosa noch für Morbus Crohn lieferte. Nun gingen sie von einer reaktiven Arthritis infolge einer C.-difficile-Infektion aus und starteten zusätzlich zur Antibiose eine Therapie mit Naproxen, worunter sich die Symptome besserten. Auch der Nachweis der Antigenvariante HLA-B27 spricht im Nachhinein für eine reaktive Arthritis als Ursache der Beschwerden.
Quelle: Reinholz A et al. BMJ Case Rep 2021; 14: e240890; DOI: 10.1136/bcr-2020-240890
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