
RELATIVITY-047: Nivolumab plus Relatlimab nach längerem Follow-up weiterhin wirksam

Das Checkpoint-Molekül LAG-3* wird zusammen mit PD1 auf erschöpften T-Zellen koexprimiert. Im Falle einer Inhibition gleichzeitig mit der PD1-Blockade entsteht ein synergistischer Effekt, erläuterte Prof. Dr. Dr. Hussein A. Tawbi, MD Anderson Cancer Center, Houston. Der CPI Relatlimab wurde in der Phase-2/3-Studie RELATIVITY-047 zusammen mit Nivolumab bei 714 Patient:innen mit inoperablem oder metastasiertem Melanom erfolgreich als Erstlinientherapie geprüft. Die Kombination erzielte bereits nach kurzem Follow-up von median 13,2 Monaten den primären Endpunkt und führte im Vergleich zur Nivolumab-Monotherapie zu einem signifikanten Vorteil im progressionsfreien Überleben.
Prof. Tawbi präsentierte das Zwei-Jahres-Update zur Effektivität und Sicherheit der Studie. Auch in der aktuellen Analyse fiel der Unterschied im PFS zugunsten der Kombination weiterhin statistisch signifikant aus: Das mediane PFS im Prüfarm war mit 10,2 Monaten vs. 4,6 Monate mehr als doppelt so lang wie in der Kontrolle (HR 0,81). Nach zwei Jahren lebten noch 38 % vs. 31 % der Patient:innen ohne Progress. Die Drei-Jahres-Raten betrugen 31 % vs. 27 %.
Vielversprechende Kombination
Auch die Kurven für das Gesamtüberleben trennten sich bereits früh und erreichen langfristig ein Plateau, betonte Prof. Tawbi: Der Median im OS war im experimentellen Arm noch nicht erreicht; Erkrankte in der Kontrolle lebten median 33,2 Monate (HR 0,82). Die Zwei-Jahres-Raten des OS bezifferte der Referent mit 62 % bzw. 58 %, die Drei-Jahres-Raten mit 54 % bzw. 48 %. In Subgruppenanalysen erwies sich Relatlimab/Nivolumab der Monotherapie unabhängig von LAG-3- und PD-L1-Expression, BRAF-Mutationsstatus und Stadium als überlegen.
Melanomspezifisches Überleben verlängert
Bezüglich des melanomspezifischen Überlebens erwies sich die Kombination ebenfalls als überlegen: Der Median unter Relatlimab/Nivolumab war noch nicht erreicht und betrug in der Kontrolle 46,7 Monate (HR 0,77). „Auch bei diesem Endpunkt sehen wir ganz konsistent eine frühe Trennung der Ereigniskurven“, berichtete Prof. Tawbi.
In beiden Gruppen erhielten je 46 % der Teilnehmenden eine Folgebehandlung, meist eine Systemtherapie (37 %/38 %). Auch hinsichtlich des PFS2, d.h. der Zeit ab Randomisierung bis zum Progress unter der Folgebehandlung, zeigte sich ein Vorteil zugunsten der Kombination von gut acht Monaten (28,4 Monate vs. 20,1 Monate; HR 0,79).
22 % vs. 12 % der Patient:innen in Prüfgruppe vs. Kontrolle erlitten therapiebedingte Toxizitäten vom Grad 3–4. Das Muster an Nebenwirkungen ähnelte sich in den beiden Armen; laut Prof. Tawbi fiel keine spezfische Nebenwirkung auf, die unter der Zweifachtherapie gehäuft auftrat. Insgesamt entsprach das Verträglichkeitsprofil von Relatlimab/Nivolumab den bisherigen Erfahrungen. Neue Sicherheitssignale wurden nicht beobachtet, sodass Prof. Tawbi der Kombination ein günstiges Nutzen-Risiko-Profil bescheinigte.
* Lymphocyte-Activation Gene 3
Quelle:
Tawbi HA et al; 2023 ASCO Annual Meeting; Abstract 9502
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