Rezidiviertes/refraktäres DLBCL : Glofitamab als Option denkbar 

Dr. Melanie Söchtig

Da DLBCL mit einer schlechten Prognose verbunden ist, wurde die Wirksamkeit eines neuen bispezifischen Antikörpers geprüft. Da DLBCL mit einer schlechten Prognose verbunden ist, wurde die Wirksamkeit eines neuen bispezifischen Antikörpers geprüft. © Monet – stock.adobe.com

Das rezidivierte/refraktäre DLBCL ist mit einer schlechten Prognose verbunden. Australische Wissenschaftler:innen prüften in einer Phase-2-Studie die Wirksamkeit des bispezifischen Antikörpers Glofitamab – und das mit Erfolg.

Zu den Behandlungen, die für ein rezidiviertes oder refraktäres DLBCL nach mind. zwei Linien zugelassen sind, gehören CAR-T-Zell-Therapien. Doch nicht alle Patient:innen, die für dafür vorgesehen sind, erhalten die Infusion. So sterben einige der Betroffenen noch während der Wartezeit oder erleiden einen Progress. 

Von den Erkrankten, die sich tatsächlich einer CAR-T-Zell-Therapie unterziehen, erreichen nur etwa 40 % eine dauerhafte Remission. Zudem handelt es sich um ein sehr aufwendiges und kostspieliges Verfahren. Deshalb besteht ein hoher Bedarf an wirksamen und schnell verfügbaren Alternativen.

Obinutuzumab soll CRS abschwächen

Mit diesem Ziel vor Augen prüften Forschende um Prof. Dr. ­Michael J. ­Dickinson vom Peter MacCallum Cancer Centre, Melbourne, die Wirksamkeit und Sicherheit von Glofitamab in dem Setting. Der bispezifische Antikörper bindet mono­valent an CD3 auf T-Zellen und bivalent an CD20 auf B-Zellen. 

Die Teilnehmer:innen mit rezidiviertem oder refraktärem DLBCL und zwei Vortherapien wurden im Rahmen der Studie mit Obinutuzumab zur Abschwächung des Zyto­kinfreisetzungssyndroms (CRS) vorbehandelt. Darauf folgte eine Glofitamab-Monotherapie über insgesamt zwölf Zyklen. Der primäre Endpunkt war das komplette Ansprechen (CR) gemäß der Beurteilung durch einen unabhängigen Prüfungsausschuss. Zu den wichtigsten sekundären Endpunkten gehörten Ansprechendauer, Überleben und Sicherheit.

Eigenschaften des CRS

In den meisten Fällen stand das CRS im Zusammenhang mit der initialen Verabreichung von Glofitamab im ersten Zyklus, wodurch der Zeitpunkt des Auftretens vorhersehbar war. Die Symptome konnten in der Regel gut mit Glukokortikoiden und Tocilizumab kontrolliert werden.

Von den 155 eingeschlossenen Patient:innen erhielten 154 mindes­tens eine Studienmedikation, also Obinutuzumab oder Glofitamab. Nach einem medianen Follow-up von 12,6 Monaten erzielten 39 % ein CR. Ähnliche Ergebnisse wies auch die Population von 52 Personen, die zuvor eine CAR-T-Zell-Therapie erhalten hatten, auf. Von ihnen entwickelten 35 % ein CR.

Die mediane Zeit bis zum CR betrug 42 Tage. Bei 78 % der Erkrankten, die initial ein CR erreicht hatten, konnte dieses über zwölf Monate aufrechterhalten werden. Die Ein-Jahres-PFS-Rate betrug 37 %.

9 % der Teilnehmenden brachen die Behandlung mit Glofitamab wegen unerwünschter Ereignisse ab. Am häufigsten kam es mit 63 % zu einem CRS. 62 % der Patient:innen entwickelten Nebenwirkungen ≥ Grad 3.

Quelle:
Dickinson MJ et al. N Engl J Med 2022; 387: 2220-2231; DOI: 10.1056/NEJMoa2206913

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