DLBCL: Therapieregime bei Lymphomen der Keimzentren erweitern?

Josef Gulden

Die Ergebnisse sollten Ansporn sein, die Therapie des DLBCL insgesamt weiterzuentwickeln. Die Ergebnisse sollten Ansporn sein, die Therapie des DLBCL insgesamt weiterzuentwickeln. © David A Litman – stock.adobe.com

Diffus-großzellige B-Zell-Lymphome werden mit einer Kombination aus Immun- und Chemotherapie behandelt. Aber nicht alle Subtypen sprechen gut darauf an. Eine Ergänzung des Regimes soll für bessere Resultate sorgen.

Beim diffus-großzelligen B-Zell-Lymphom (DLBCL) ist eine Immunchemotherapie mit dem CD20-Antikörper Rituximab und der CHOP*-Chemotherapie in mehr als der Hälfte der Fälle kurativ. Die Heilungsaussichten hängen aber vom Subtyp ab: Lymphome der Keimzentren (GCB-Subtyp) reagieren gut auf die Behandlung. Beim Activated-B-Cell(ABC)-Subtyp ist diese Therapie jedoch nur in etwa 40 % der Fälle erfolgreich.

In einer US-amerikanischen Studie demonstrierten Wissenschaftler, dass die Ergänzung des R-CHOP-Protokolls um zwei zielgerichtete Lymphommedikamente bei Non-GCB-DLBCL mit ausgezeichneten Ergebnissen einhergeht. Sie kombinierten in der Phase-II-Studie Smart Start die zwei Substanzen mit einer normalen R-CHOP-Immunchemotherapie.

Initial, so Dr. Jason Westin vom MD Anderson Cancer Center, Houston, erhielten die Patienten mit neu diagnostizierten Non-GCB-DLBCL zwei dreiwöchige Zyklen der chemotherapiefreien Kombination aus Rituximab (375 mg/m2 an Tag 1), Ibrutinib (560 mg/d) und Lenalidomid (25 mg/d für zehn von 21 Tagen). Danach wurden die üblichen sechs Zyklen R-CHOP verabreicht, jedoch ebenfalls um Ibrutinib und Lenalidomid ergänzt.

Der Referent erläuterte, dass eine letale ZNS-Aspergillose auf die vorhergehende hoch dosierte Kortikosteroidbehandlung zurückgeführt wurde. Aus diesem Grund sei diese Behandlung daraufhin im Protokoll untersagt worden.

Die Gesamtansprechrate von 58 auswertbaren Patienten lag nach den beiden initialen chemotherapiefreien Zyklen bei 86 %. Davon waren 36 % Komplettremissionen. Ein Patient, der zu diesem Zeitpunkt in kompletter Remission war, verweigerte die geplante Chemotherapie und war nach mehr als 20 Monaten noch immer rezidivfrei.

Nach den Immunchemotherapiezyklen stieg die Rate kompletter Remissionen auf 96 %. Ebenso hoch war die Ein-Jahres-Rate für progressionsfreies Überleben. Das galt auch für die 19 Patienten mit prognostisch besonders ungünstigen „Double-hit“-Lymphomen.

In Kombination ist die Wirkung am stärksten

Für die Gruppe der DLBCL-Erkrankungen vom Non-GCB-Typ wird intensiv nach wirksameren Therapien gesucht. Eine Intensivierung der Chemotherapie-Komponente durch Zugabe von Etoposid (R-EPOCH) hat keinen Vorteil gebracht, aber der BTK-Inhibitor Ibrutinib und der Immunmodulator Lenalidomid haben eine vielversprechende Aktivität in einer Reihe von Non-GCB-DLBCL-Modellen gezeigt. Insbesondere wurden mit der Kombination beider Substanzen beim rezidivierten oder refraktären Non-GCB-DLBCL Ansprechraten von 55 % und eine Dauer des Ansprechens von rund neun Monaten erreicht.

Schritt für Schritt weg von der Chemotherapie?

Dr. Westin resümierte: Die Ergebnisse sollten Ansporn sein, die Therapie des DLBCL insgesamt weiterzuentwickeln. Dass die CHOP-Chemotherapie, die seit den 1970er-Jahren angewendet wird, sehr erfolgreich ist, bedeute nicht, dass man nicht in klinischen Studien durch schrittweise Modifikation mit modernen Substanzen irgendwann ganz von dieser nebenwirkungsreichen Modalität wegkommen könnte.

* Cyclophosphamid, Doxorubicin, Vincristin, Prednison

Quellen:
Westin J et al. J Clin Oncol 2019; 37 (suppl; abstr 7508)
55th Annual Meeting of the American Society of Clinical Oncology (ASCO)

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