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CPI erhöht NIVEAU der Therapie nicht
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Das rezidivierte oder refraktäre LBCL hat eine schlechte Prognose, und es gibt bislang keine Standardtherapie für Patient:innen, die für eine Stammzelltransplantation nicht geeignet sind. Häufig kommt eine Immunchemotherapie zum Einsatz, bestehend aus Rituximab, Gemcitabin und Oxaliplatin (R-GemOx). In der Phase-3-Studie NIVEAU sollen 310 Erkrankte mit einem nach der Erstlinientherapie rezidivierten oder refraktären großzelligen B-Zell-Lymphom (LBCL) randomisiert werden, entweder R-GemOx allein oder in Kombination mit Nivolumab zu erhalten. In letzterem Arm wurde der CPI nach der Induktion noch ein Jahr zur Erhaltung gegeben. Eine erste Interimsanalyse war laut Prof. Dr. Gerhard Held, Westpfalz-Klinikum in Kaiserslautern, geplant, nachdem die ersten 180 Personen mindestens eine erste Follow-up-Untersuchung hinter sich hatten.
Die Gesamtansprechraten fielen mit jeweils 34 % gleich aus; auch hinsichtlich der Komplettremissionen gab es mit 20 % im Prüfarm versus 22 % in der Kontrolle keinen nennenswerten Unterschied. Das Ein-Jahres-PFS belief auf 20 % (Nivo-R-GemOx) bzw. 28 %. Nach dieser Analyse wurde die Studie als negativ beurteilt und die Rekrutierung nach bislang 270 Patient:innen abgebrochen. Unter Nivolumab hatten sich Toxizitäten nicht relvant erhöht.
Einen interessanten Aspekt bieten allerdings die Daten zum OS: Hier deutete sich ein Vorteil für den Nivolumab-Arm an mit Ein-Jahres-Überlebensraten von 58 % vs. 48 % (p = 0,126). Nach zwei Jahren betrugen die Werte 43 % versus 34 %, während hinsichtlich des PFS erneut kein Unterschied erkennbar war (15 % in beiden Armen). Diese Daten triggerten eine weitere Analyse, in der der OS-Benefit für den Prüfarm nach einer zweiten Progression oder einem zweiten Rezidiv signifikant wurde (p = 0,010).
In einer separaten Auswertung hatten sich die Arme hinsichtlich der Art der Salvagetherapien, die rezidivierte Patient:innen in den beiden Armen bekamen, nicht unterschieden. Die Wirksamkeit dieser Behandlungen schien aber im Nivolumab-Arm stärker zu sein – das galt insbesondere für eine Bestrahlung, obwohl die Zahlen hier sehr klein waren. Eine Erklärung für diesen Überlebenseffekt wäre Prof. Held zufolge, dass Nivolumab die Effektivität nachfolgender Therapien verstärkt.
Es bleibt abzuwarten, was sich daraus mit längerem Follow-up und der Analyse weiterer rekrutierter Patient:innen ergibt.
Quelle: Held G et al. 65th ASH Annual Meeting; Abstract 435
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