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Zusätzliche PET-Daten verbessern Vorhersage von PFS und OS

Zur Prognoseabschätzung von Personen mit diffus großzelligem B-Zell-Lymphom (DLBCL) nutzen Onkolog:innen seit 1993 den International Prognostic Index (IPI). Dieser schließt die Variablen Alter, Performancestatus, Stadium anhand der Ann-Arbor-Klassifikation, Serumwerte der Laktatdehydrogenase und extranodale Beteiligung ein. Doch auch die verbesserte Variante, der IPI des National Comprehensive Cancer Network, kann das Risiko für ein Therapieversagen nur begrenzt vorhersagen: So ist die Fünf-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit für die Gruppe mit der schlechtesten Prognose mit 49 % noch sehr hoch.
Die Bestimmung des metabolischen Tumorvolumens (MTV) mithilfe des radioaktiven Markers 18-Fluor-Deoxyglukose in der PET könnte die Vorhersagegenauigkeit verbessern. Beim DLBCL war bislang allerdings unklar, welche Cutoff-Werte man dabei verwenden sollte und wie sich das auf die prognostische Wertigkeit auswirkt. Wissenschaftler:innen um Prof. Dr. N. George Mikhaeel, King’s College London University, evaluierten nun die Assoziation zwischen dem MTV als kontinuierliche Variable und dem Überleben. Außerdem prüften sie, wie sich der Biomarker am besten in den IPI integrieren lässt.
Die Ärzt:innen nutzten die Daten von 1.241 Personen mit neu diagnostiziertem DLBCL aus fünf publizierten Studien, von denen individuelle und qualitativ hochwertige klinische und PET-Ergebnisse zur Verfügung standen. In mehreren Schritten berechneten sie damit diverse Modelle, in denen das MTV mit verschiedenen Cutoff-Werten alleine oder in Kombination mit den IPI-Kategorien beziehungsweise mit deren einzelnen Komponenten verwendet wurde. Primärer Endpunkt waren die Drei-Jahres-Werte für das progressionsfreie Überleben; das Gesamtüberleben stellte einen sekundären Endpunkt dar. Zur Validierung des besten Modells verwendeten die Wissenschaftler:innen die Daten der Teilnehmenden aus vier Studien als Test- und die der fünften Publikation als Validierungskohorten; dieses Verfahren wiederholten sie fünfmal.
Die Beziehung zwischen MTV und Überleben war am augenfälligsten in einem Modell mit einem medianen Cutoff-Wert für das MTV von 307,9 cm3. Bereits damit erwies sich der Marker als ein besserer Prädiktor für PFS und OS als der IPI. Als bestes Modell stellte sich eines heraus, in dem das MTV mit dem Alter als kontinuierlicher Variable und dem individuellen Ann-Arbor-Stadium (I–IV) kombiniert wurde.
Genauere Abgrenzung der Hochrisikogruppe
Es übertraf den prädiktiven Nutzen des IPI und gestattete eine schärfere Abgrenzung der Hochrisikogruppe: Diese wies, wenn sie nach dem MTV-Alter-Stadium-Modell bestimmt wurde, nach drei Jahren eine PFS-Rate von 46,3 % und eine OS-Rate von 51,5 % auf; nach IPI-Definition betrugen die Werte 58,0 % bzw. 66,4 %. Mithilfe einer Regressionsgleichung lässt sich aus den genannten Daten das individuelle Risiko eines Erkrankten errechnen, was sowohl in der klinischen Praxis als auch in Studien hilfreich sein wird.
Dieser neue Internationale Metabolische Prognostische Index (IMPI) kann Progressions- und Mortalitätsrisiko besser vorhersagen als der herkömmliche IPI. Ein großer Vorteil liege darin, dass MTV und Alter als kontinuierliche Variablen integriert werden können, so die Autor:innen. Damit ließe sich u.a. der Verlust wertvoller Information vermeiden.
Quelle: Mikhaeel NG et al. J Clin Oncol 2022; DOI: 10.1200/JCO.21.02063
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