Versagen CD19-spezifische CAR-T-Zellen, ist ein gegen CD22 gerichtetes Konstrukt eine Option

EHA 2023 Josef Gulden

Ein neues CAR-T-Zell-Präparat könnte für Patient:innen mit B-Zell-Lymphomen eine neue Option sein. Ein neues CAR-T-Zell-Präparat könnte für Patient:innen mit B-Zell-Lymphomen eine neue Option sein. © m.mphoto – stock.adobe.com

Rezidivieren Patient:innen mit B-Zell-Lymphomen nach einer CAR-T-Zell-Therapie, könnte ein neues CAR-T-Zell-Präparat, das einen bisher nicht genutzten Antigenrezeptor verwendet, einen Ausweg bieten.

Die Mehrzahl der bisher verfügbaren CAR-T-Zellen zur Behandlung von B-Zell-Lymphomen richtet sich mit ihrem chimären Antigenrezeptor gegen das CD19-Antigen. Patient:innen, die nach einer solchen Therapie progredient sind, bleiben wenige Möglichkeiten. US-amerikanische Hämatolog:innen haben mit CD22 ein weiteres Antigen ins Visier genommen, das auf den meisten B-Zell-Lymphomen exprimiert wird. 

In der von Prof. Dr. Dr. ­Matthew J. ­Frank, Stanford University, vorgestellten Phase-1-Studie wurde bislang bei 40 Patient:innen mit (primär nach einer CD19-CAR-T-Zell-Therapie) rezidiviertem oder refraktärem großzelligem B-Zell-Lymphom (LBCL) eine Apherese durchgeführt. In 38 Fällen gelang die Herstellung der CAR-T-Zellen innerhalb von sieben bis zwölf Tagen. 

Nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 22,8 Monaten sprachen 26 Teilnehmende (68 %) auf die Therapie an, davon 20 (53 %) komplett. Diese Ergebnisse unterschieden sich zwischen der ersten Dosisstufe (1 x 106 CAR-T-Zellen/kg) und der dreifachen Dosierung (3 x 106 Zellen/kg) nicht wesentlich, sodass die Kolleg:innen die Dosisstufe 1 auch in einer in Kürze beginnenden Phase-2-Studie verwenden wollen.

Eine neue Option

Insgesamt kam es in der Dosisstufe 2 zu mehr Toxizitäten. Mit der Dosisstufe 1 traten Zytokinfreisetzungssyndrome höchstens mit einem Grad 2 auf, das Gleiche galt für neurologische Nebenwirkungen. Zwei Patient:innen (7 %) dieser Gruppe erlitten eine CAR-assoziierte hämophagozytische Lymphohistiozytose (CAR-HLH), die mit hohen Ferritin-Werten, Zytopenien, einer Koagulopathie und Leberanomalien einhergeht. In der Dosisstufe 2 entwickelte eine Person ein CRS vom Grad 3, die restlichen CRS (n = 8) in dieser Gruppe erreichten Grad 1 oder 2. Bei drei Patient:innen (33 %) kam es zu einer CAR-HLH. Alle fünf Erkrankten mit CAR-HLH (Dosis 1 + 2) erzielten eine komplette Remission. In der Dosisstufe 2 starb eine Person aufgrund einer Infektion bei andauernder CAR-HLH und Panzytopenie.

Die Expansion der CAR-T-Zellen korrelierte mit dem Ansprechen, aber auch mit dem Risiko für ein CRS und für eine CAR-HLH. 

Die Behandlung mit CD22-CAR-T-Zellen scheint für Erkrankte mit CAR19-refraktärem LBCL eine effektive und sichere Option zu sein, so Prof. ­Frank. Die Forschenden wollten das in einer Phase-2-Studie weiter prüfen.

Quelle:
Frank MJ et al. EHA 2023; Abstract S230

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Ein neues CAR-T-Zell-Präparat könnte für Patient:innen mit B-Zell-Lymphomen eine neue Option sein. Ein neues CAR-T-Zell-Präparat könnte für Patient:innen mit B-Zell-Lymphomen eine neue Option sein. © m.mphoto – stock.adobe.com