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Rezidivprophylaxe nach embolischem Schlaganfall ohne ersichtlichen Ursprung

Die Ursachensuche nach einem akuten Schlaganfall ist eine wichtige Voraussetzung, um Patienten hinsichtlich Prognose und Sekundärprophylaxe gezielt beraten zu können, schreiben Alkisti Kitsiou von der Klinik für Neurologie am Evangelischen Klinikum Bethel in Bielefeld und Kollegen. Zu diesem Zweck stehen Klassifikationssysteme wie die aktuell gebräuchlichen TOAST-Kriterien zur Verfügung.
Ursachen des ischämischen Schlaganfalls nach der TOAST*-Klassifikation
- atherosklerotisch
- mikroangiopathisch (hypertensive zerebrale Mikroangiopathie)
- kardial-embolisch, z.B. Arrhythmien, Vitien, Klappenersatz, dilatative Kardiomyopathie, bakterielle Endokarditis
- andere gesicherte Ursachen, z.B. hereditäre Koagulopathien/ Thrombophilien, hämatologische oder metabolische Erkrankungen, Vaskulopathien, Migräne, Drogenabusus (Kokain, Heroin)
- kryptogener Schlaganfall
* Trial of Org 10172 in Acute Stroke Treatment
Meist kommen mehrere Emboliequellen infrage
ESUS ist definiert als nicht-lakunärer Hirninfarkt mit embolischem Muster in der Bildgebung, aber ohne fassbare Quelle. Seine Häufigkeit variiert in Studien mit gemischten Schlaganfallpopulationen zwischen 7 und 42 %. Patienten mit einem ESUS sind gegenüber solchen mit einem Schlaganfall fassbarer Ursache tendenziell jünger und haben seltener klassische Atherosklerose-Risikofaktoren wie Hochdruck, Diabetes und Hypercholesterinämie. Das Rezidivrisiko nach ESUS liegt mit 4,5 % pro Jahr eher im moderaten Bereich. Bei Einführung des ESUS-Konzepts ging man davon aus, dass die meisten Fälle auf ein paroxysmales Vorhofflimmern zurückzuführen seien, auch wenn die Arrhythmie im primären Rhythmusmonitoring nicht zu erkennen war. Inzwischen ermittelte man noch andere häufige Auslöser. Dazu gehören:- nicht-stenosierende Plaques der ipsilateralen A. carotis oder des Aortenbogens
- kardiale Ursachen wie linksventrikuläre Erkrankungen, Kardiomyopathien, Klappenvitien
- Malignome
Der ESUS-Risikoscore
- 1 Punkt pro Lebensdekade oberhalb eines Alters von 35 Jahren
- 2 Punkte für fleckförmige oder konfluierende zerebrale Mikroangiopathie (Leukoaraiose)
- 3 Punkte für multiterritoriale Infarkte
- 0–4 Punkte = niedriges Risiko (2,1/100 Patientenjahre)
- 5–6 Punkte = mittleres Risiko (3,7/100 Patientenjahre)
- 7–12 Punkte = hohes Risiko (8,2/100 Patientenjahre)
Lipidsenkung erfordert entsprechendes Monitoring
Zur Statinverordnung liegen bisher keine größeren Studien mit ESUS-Patienten vor. Es darf jedoch davon ausgegangen werden, dass ein Großteil der Betroffenen von einer lipidsenkenden Behandlung im Hinblick auf die Rezidivrisikominimierung profitiert. Unter der Therapie sollten dann die allgemeinen Empfehlungen zum Statinmonitoring mit Festlegung der jeweiligen LDL-Zielwerte zum Einsatz kommen, so die Experten.Quelle: Kitsiou A et al. Dtsch Med Wochenschr 2021; 146: 403-409; DOI: 10.1055/a-1309-8701
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