
Rund zwei Drittel der therapienaiven NSCLC mit METex14 sprechen auf Capmatinib an

Etwa 3–4 % der NSCLC weisen eine MET-Exon-14-Skipping-Mutation (METex14) auf, berichten Kolleg:innen um Prof. Dr. Jürgen Wolf, Uniklinik Köln. Ähnlich wie die MET-Genamplifikation und die Proteinüberexpression führt sie zu einer onkogenen Aktivierung des MET-Signalwegs. Dies verschlechtert die Prognose der Betroffenen.
Die Forschenden untersuchten in der zwischen 2015 und 2020 durchgeführten nicht-randomisierten Phase-2-Studie GEOMETRY mono-1, ob Personen mit einem fortgeschrittenen NSCLC von oralem Capmatinib profitieren.
Nebenwirkungsprofil
In die Analyse zur Sicherheit der Behandlung flossen alle 373 Teilnehmenden ein. Die häufigsten therapieassoziierten Nebenwirkungen unter Capmatinib umfassten periphere Ödeme, Übelkeit, Anstieg des Kreatininwerts sowie Erbrechen. Dritt- und viertgradige schwerwiegende Ereignisse erlitten 44 %. Am häufigsten handelte es sich dabei um Dyspnoe. Vier Personen (1 %) starben behandlungsbedingt: In je einem Fall infolge eines Herzstillstands, einer Hepatitis, einer organisierenden Pneumonie und einer Pneumonitis. Neue Sicherheitssignale verzeichneten die Forschenden nicht.
373 Patient:innen aus 95 Zentren in 20 Ländern erhielten eine entsprechende Behandlung. Alle litten an einem NSCLC im Stadium IIIB oder IV und wiesen eine MET-Dysregulation sowie einen EGFR-Wildtyp bei fehlendem ALK-Rearrangement auf. Gemäß der jeweiligen MET-Konstellation (METex14 oder Amplifikation) sowie vorangegangener Therapielinien teilten die Studieninitiator:innen die Erkrankten neun verschiedenen Kohorten zu. Nun berichteten sie über die abschließenden Ergebnisse von 160 Personen mit einer METex14-Konstellation, darunter 60 therapienaive und 100 vorbehandelte Patient:innen. Primärer Endpunkt war die Gesamtansprechrate.
Capmatinib bei METex14-Mutationen
Die 160 Teilnehmenden mit METex14 (61 % Frauen) waren im Schnitt 71,3 Jahre alt. Therapienaive Erkrankte wurden im Median 46,4 Monate und die vorbehandelten 66,9 Monate nachbeobachtet. 41 der 60 therapienaiven Personen (68 %) sprachen an, davon drei komplett (CR) und 38 partiell (PR). In der Gruppe der 100 vorbehandelten Patient:innen betrug die Ansprechrate 44 % (ein CR und 43 PR). Die Response der therapienaiven Personen dauerte im Median 16,6 Monate und die der vorbehandelten 9,7 Monate. Das mediane PFS betrug in den beiden Gruppen 12,5 Monate bzw. 5,5 Monate und das mediane Gesamtüberleben 21,4 Monate bzw. 16,8 Monate.
METex14 ist ein onkogener Treiber des NSCLC und bietet einen Ansatzpunkt für gezielte Strategien, so das Fazit der Forschenden. Sie halten Capmatinib für eine vielversprechende Option, und zwar sowohl für therapienaive als auch für vorbehandelte Patient:innen. Ihre größte Wirkung entfalte die Substanz aber offenbar in der Erstlinie. Die orale Applikationsform komme insbesondere älteren, polymorbiden und gebrechlichen Tumorkranken zugute, wenn Standardtherapien unzumutbar sind oder mit einer schlechten Prognose einhergehen.
Quelle:
Wolf J et al. Lancet Oncol 2024; 25: 1357-1370; DOI: 10.1016/S1470-2045(24)00441-8
Erratum in: Lancet Oncol 2024; DOI: 10.1016/S1470-2045(24)00560-6
Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).