
Antikörper-Wirkstoff-Konjugat verlängert PFS von vorbehandelten Patient:innen signifikant

Das Antikörper-Wirkstoff-Konjugat Sacituzumab-Govitecan ist für die Behandlung des fortgeschrittenen tripel-negativen Mammakarzinoms zugelassen. Forschende testeten in der TROPiCS-02-Studie nun Wirksamkeit und Sicherheit der Substanz gegen eine Mono-Chemotherapie nach Wahl der Ärztin/des Arztes – Capecitabin, Vinorelbin, Gemcitabin oder Eribulin – bei Patient:innen mit fortgeschrittenem HR+/HER2- Brustkrebs. In der Kontrollgruppe wurde mehrheitlich Capecitabin eingesetzt.
Die Teilnehmenden hatten bereits eine endokrine Behandlung und einen CDK4/6-Inhibitor sowie zu zwei Dritteln auch eine zielgerichtete und/oder Chemotherapie erhalten, berichtete Prof. Dr. Frederik Marmé von der Universitätsmedizin Mannheim. Im metastasierten Setting mussten sie mit zwei bis vier Chemotherapien vorbehandelt sein. Die Optionen für solch intensiv vortherapierte Personen sind begrenzt, weshalb ein medical need besteht, betonte der Kollege.
Die erste Analyse zum primären Studienendpunkt, dem PFS, – gleichzeitig die erste Zwischenauswertung zum OS –, basierte auf einer medianen Nachbeobachtungszeit von 10,2 Monaten. Voraussetzung für die OS-Analyse war, dass sich beim PFS ein signifikanter Vorteil zeigte. Dies war der Fall: Median blieben die Patient:innen im Prüfarm 5,5 Monate progressionsfrei versus 4,0 Monate in der Kontrolle (HR 0,66; p = 0,0003). Nach einem Jahr waren mit 21,3 % vs. 7,1 % unter dem Antikörper-Wirkstoff-Konjugat im Vergleich zur Chemotherapie noch dreimal so viele Personen ohne Tumorprogression.
Trotz kurzer Zeit viel erreicht
Die Daten zum OS sind angesichts der kurzen Nachbeobachtungszeit noch nicht reif. Zum Auswertungszeitpunkt ergab sich gleichwohl ein numerischer Vorteil zugunsten der mit Sacituzumab-Govitecan behandelten Erkrankten mit einem medianen OS von 13,9 Monaten versus 12,3 Monate in der Kontrolle (HR 0,84; p = 0,14). Die objektive Remissionsrate betrug 21 % vs. 14 % (OR 1,63; p = 0,03) und die klinische Benefit-Rate 34 % vs. 22 % (OR 1,84; p = 0,002).
Zudem profitierten die Teilnehmenden hinsichtlich der Lebensqualität (EORTC-QoL-C30-Fragebogen) von der Prüfsubstanz: Sowohl die mediane Zeit bis zur Verschlechterung des globalen Gesundheitszustandes (4,0 Monate vs. 2,9 Monate; p = 0,005) als auch die Zeit bis zum Auftreten einer Fatigue-Symptomatik (2,1 Monate vs. 1,4 Monate; p = 0,0007) waren unter Sacituzumab-Govitecan signifikant länger. Der Referent bewertete die Behandlung als insgesamt gut handhabbar. In Übereinstimmung mit früheren Studiendaten sind Neutropenie und Diarrhö die Hauptnebenwirkungen.
Quelle:
Marmé F. Jahrestagung 2022 der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Gesellschaften für Hämatologie und Medizinische Onkologie; P340: „Primäre Ergebnisse der TROPiCS-02: Eine randomisierte Phase-3-Studie mit Sacituzumab Govitecan vs. Behandlung nach Wahl des Arztes (TPC) bei Patienten mit Hormonrezeptor-positivem/HER2-negativem (HR+/HER2-) fortgeschrittenem Mammakarzinom“
Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).