Schizophrenie-Patienten profitieren nach Myokardinfarkt scheinbar von einer Triple-Therapie

Dr. Barbara Kreutzkamp

Womöglich lohnt sich eine Dreifachtherapie, um das Mortalitätsrisiko von Schizophrenie-Patienten nach Herzinfarkt zu senken. Womöglich lohnt sich eine Dreifachtherapie, um das Mortalitätsrisiko von Schizophrenie-Patienten nach Herzinfarkt zu senken. © iStock/wildpixel

Um das Mortalitätsrisiko von Schizophrenie-Patienten nach Herzinfarkt zu senken, lohnt womöglich eine Dreifachtherapie. Fünf Präparate stehen zur Auswahl, von denen es drei sinnvoll zu kombinieren gilt.

Im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung sterben Schizophrene im Schnitt 15–20 Jahre früher. Ein Grund dafür dürfte ihr hohes kardiales Risiko sein – einerseits bedingt durch schlechtere Outcomes und schlechtere Versorgung nach kardiovaskulären Ereignissen, anderseits bedingt durch ihre mangelnde Adhärenz. Indirekt bestätigt haben das kürzlich Wissenschaftler um Pirathiv Kugathasan, Department of Psychiatry des Aalborg University Hospital. Allerdings könnte eine gut überwachte medikamentöse Sekundärprävention nach Myokardinfarkt die Lebenserwartung Erkrankter deutlich verbessern.

Seltener Medikamente für schizophrene Patienten

Die Forscher analysierten Registerdaten von mehr als 105 000 Patienten, die zwischen 1995 und 2015 einen ersten Herzinfarkt erlitten hatten. 684 von ihnen wiesen zusätzlich die Diagnose Schizophrenie auf. In der Nachbeobachtungszeit von fast 800 000 Personenjahren starben 28 059 Patienten. Schizophrene hatten im Gegensatz zu psychisch Gesunden seltener Medikamente nach dem Infarkt erhalten, was sich entsprechend in ihrer Lebenserwartung widerspiegelte.

Erhielten sie keine kardioprotektive Sekundärmedikation, wiesen sie mit einer Hazard Ratio (HR) von 8,78 die höchste Mortalitätsrate im Vergleich zu behandelten Patienten ohne psychiatrische Erkrankung auf. Wesentlich besser erging es den behandelten Schizophreniepatienten, die ein deutlich niedrigeres Gesamtmortalitätsrisiko aufwiesen (HR 1,97).

Die besten Überlebenschancen ermittelten die Forscher für Schizophrene, die mit einer Triple-Therapie behandelt wurden (HR 1,05). Ob man dabei Betablocker, ACE-Hemmer, Statine, Vitamin-K-Antagonisten oder Plättchenhemmer sinnvoll miteinander kombiniert hatte, spielte keine Rolle.

Unter Dreifachkombi gleiches Mortalitätsrisiko

Die gefundenen Assoziationen zeigen, dass eine sekundärpräventive Intervention nach kardiovaskulären Ereignissen bei Schizophreniepatienten wirkt, resümieren die Autoren. Erhalten Betroffene dabei eine medikamentöse Dreifachkombi, unterscheidet sich das Mortalitätsrisiko nicht signifikant von dem in der Allgemeinbevölkerung.

Quelle: Kugathasan P et al. JAMA Psychiatry 2018; online first

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Womöglich lohnt sich eine Dreifachtherapie, um das Mortalitätsrisiko von Schizophrenie-Patienten nach Herzinfarkt zu senken. Womöglich lohnt sich eine Dreifachtherapie, um das Mortalitätsrisiko von Schizophrenie-Patienten nach Herzinfarkt zu senken. © iStock/wildpixel