Schon geringe Dosen erhöhen kardiovaskuläres Risiko

Dr. Sofia Urner

Eine Belastung durch niedrig dosierte Strahlung, etwa zu beruflichen oder medizinisch-diagnostischen Zwecken, sollte diesen Ergebnissen zufolge nicht unterschätzt werden. Eine Belastung durch niedrig dosierte Strahlung, etwa zu beruflichen oder medizinisch-diagnostischen Zwecken, sollte diesen Ergebnissen zufolge nicht unterschätzt werden. © SciePro – stock.adobe.com

Wer radioaktiver Strahlung ausgesetzt ist hat ein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko. Das gilt schon für niedrige Dosen und kommt vor allem bei zerebrovaskulären Erkrankungen und der ischämischen Herzkrankheit zum Tragen.

Radioaktive Strahlung erhöht das kardiovaskuläre Risiko. Das gilt nicht nur für akute hohe Dosen, sondern auch für die chronische Exposition mit niedrig dosierter radioaktiver Strahlung, wie eine US-amerikanische Metaanalyse aufzeigt. Darin haben die Forscher um Dr. Mark Little vom National Cancer Institute Bethesda anhand von 93 Studien das relative Exzessrisiko pro Dosiseinheit ionisierender Strahlung (Gy) für vier Subtypen kardiovaskulärer Erkrankungen bestimmt:

  • ischämische Herzkrankheit
  • alle anderen Herzerkrankungen
  • zerebrovaskuläre Erkrankungen
  • alle anderen kardiovaskulären Erkrankungen

Insgesamt ergaben die Analysen, dass das relative Exzessrisiko für alle kardiovaskulären Erkrankungen um 0,11 pro Gy anstieg. Gleiches galt für die einzelnen Subtypen, insbesondere für zerebrovaskuläre Erkrankungen (0,19), alle anderen Arten von kardiovaskulären Erkrankungen (0,17) sowie für ischämische (0,07) und andere Herzkrankheiten (0,03). Die populationsbasierten absoluten Risiken für kardiovaskuläre Erkrankungen durch ionisierende Strahlung schwankten weltweit. Die Unterschiede reichten dabei von 2,33 % pro Gy in England und Wales bis hin zu 3,66 % pro Gy in Deutschland.

Bei fraktionierter Exposition war das Risiko höher

Das Risiko für ischämische Herzkrankheit, zerebrovaskuläre Erkrankungen sowie für alle anderen Arten von kardiovaskulären Erkrankungen war pro Einheit höher bei niedrigen Dosisraten („inverse Dosiswirkung“) und bei fraktionierten Expositionen („inverse Dosisfraktionierung“). Das geschätzte Mortalitätsrisiko war am höchsten für zerebrovaskuläre Erkrankungen (etwa 0,94–1,26 % pro Gy) und ischämische Herzkrankheit (etwa 0,30–1,20 % pro Gy). Insgesamt berechneten die Forscher ein erhöhtes Lebenszeitrisiko von 2,3–3,9 Todesfällen pro 100 Personen, die einer Strahlendosis von 1 Gy ausgesetzt sind.

Eine Belastung durch niedrig dosierte Strahlung, etwa zu beruflichen oder medizinisch-diagnostischen Zwecken, sollte diesen Ergebnissen zufolge nicht unterschätzt werden, resümieren die Autoren. Jedoch sei die Heterogenität der Daten groß, was eine klare Schlussfolgerung erschwere. Konkrete Aussagen erfordern dringend weitere Forschung auf diesem Gebiet.

Quelle: Little MP et al. BMJ 2023; 380: e072924; DOI: 10.1136/bmj-2022-072924

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Eine Belastung durch niedrig dosierte Strahlung, etwa zu beruflichen oder medizinisch-diagnostischen Zwecken, sollte diesen Ergebnissen zufolge nicht unterschätzt werden. Eine Belastung durch niedrig dosierte Strahlung, etwa zu beruflichen oder medizinisch-diagnostischen Zwecken, sollte diesen Ergebnissen zufolge nicht unterschätzt werden. © SciePro – stock.adobe.com