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Schwangerschaft: Valvuläre Insuffizienzen und Stenosen erfordern regelmäßige Kontrollen

Bei jungen Frauen sind Klappenfehler zumeist rheumatischer Genese, seltener kongenital oder degenerativ bedingt. Im Zuge der Migrationsbewegungen nehmen solche Fälle zu, berichtete Professor Dr. Tanja K. Rudolph vom Herz- und Diabeteszentrum NRW in Bad Oeynhausen. Gynäkologen und Kardiologen müssen also darauf gefasst sein, dass sie sich künftig häufiger um schwangere Patientinnen mit Vitium kümmern müssen.
Herzzeitvolumen nimmt um die Hälfte zu
Probleme resultieren vor allem daraus, dass das Herzzeitvolumen zwischen dem ersten und zweiten Trimenon um die Hälfte zunimmt. An stenosierten Herzklappen nimmt in der Folge der transvalvuläre Gradient um etwa 50 % zu, wodurch das Komplikationsrisiko für Mutter und Kind steigt. Wie hoch, hängt naturgemäß auch von der Klappenöffnungsfläche ab. Beispiel Mitralstenose: Ist die Klappenöffnung kleiner als 1,5 cm2, liegt das Risiko der Mutter für eine Herzinsuffizienz bei etwa 30 %, selbst wenn die Stenose vor der Schwangerschaft keinerlei Symptome verursacht hat. Es steigt auf 50 %, wenn die Klappenöffnung unter 1 cm2 beträgt.
Mit thromboembolischen Komplikationen ist vor allem dann zu rechnen, wenn die Mutter zusätzlich Vorhofflimmern hat. Dann sollte eine orale Antikoagulation erfolgen (s. Kasten). Ansonsten riet Prof. Rudolph bei symptomatischer Stenose oder einem systolischen pulmonalarteriellen Druck (PAP) über 50 mmHg zu Bewegungseinschränkung, Betablockergabe (Metoprolol oder Bisoprolol) sowie ggf. Diuretika – bitte keine Thiazide, sondern Schleifendiuretika! Mittel- bis hochgradige Stenosen sollten im spezialisierten Zentrum behandelt werden, „das ist in der Praxis nicht mehr händelbar“, so Prof. Rudolph.
Antikoagulation für Schwangere
Chirurgische Korrektur als Reserveverfahren
Das Management bei Aortenstenose sieht ganz ähnlich aus. Es fußt bei symptomatischer Stenose ebenfalls auf Aktivitätseinschränkung, Betablocker und Diuretika. Die Ballonvalvuloplastie ist Strategie der Wahl bei persistierender Symptomatik, die chirurgische Korrektur bleibt wegen des hohen fetalen Risikos Reserveverfahren. Ob die TAVI eine Option darstellt, bleibt zu klären. Entbindung bei Insuffizienz möglichst vaginal Klappeninsuffizienzen werden von der Schwangeren in der Regel besser toleriert als Stenosen, erklärte Prof. Rudolph. Auch hier besteht das Management vor allem aus regelmäßigen Kontrollen, Aktivitätseinschränkung und Medikation mit Betablockern/Diuretika, sofern Symptome bestehen. Die Entbindung sollte möglichst vaginal unter epiduraler Anästhesie erfolgen.Quelle: Kongressbericht, Deutsche Gesellschaft für Kardiologie Herztage 2018
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