Schwere Hypoglykämien verdoppeln KHK-Risiko

Dr. Andrea Wülker, Foto: thinkstock

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Schwere Hypoglykämien sind mit einem zweifach erhöhten Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen assoziiert. Dieses Ergebnis einer aktuellen Metaanalyse spricht gegen eine allzu strenge Blutzuckereinstellung bei Typ-2-?Diabetikern.

In früheren Studien gab es Hinweise auf ein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko bei Typ-2-Diabetikern, die schwere Unterzuckerungen erlitten. Doch der Zusammenhang zwischen Hypoglykämien und Herz-Kreislauf-Erkrankungen wird kontrovers diskutiert – einige Wissenschaftler sind der Ansicht, dass Hypoglykämien lediglich ein Marker für Komorbiditäten (wie Leber-, Nieren- oder terminale Tumorerkrankungen) sind.


In einer kürzlich veröffentlichten Metaanalyse untersuchte ein Forscherteam um Dr. Atsushi Goto vom National Center for Global Health and Medicine, Tokio, den Zusammenhang zwischen Hypoglykämien und kardiovaskulären Ereignissen bei Patienten mit Typ-2-
Diabetes. Die Kollegen berücksichtigten sechs Kohortenstudien mit zusammen mehr als 903 000 Teilnehmern.


Sie fanden eine starke Assoziation zwischen schweren Unterzuckerungen und erhöhtem kardiovaskulärem Risiko (relatives Risiko 2,05). Eine Bias-Analyse ergab, dass diese starke Assoziation nicht allein durch Begleiterkrankungen zu erklären war.

Individuelle BZ-Ziele und Selbstmessung nutzen

Die Prophylaxe schwerer Hypoglykämien kann der Manifestation kardiovaskulärer Erkrankungen bei Typ-2-Diabetikern entgegenwirken, schreiben die Autoren. Deshalb erscheint es sinnvoll, auf Antidiabetika mit niedrigem Hypoglykämierisiko zurückzugreifen, die Patienten hinsichtlich antihypoglykämischer Maßnahmen zu schulen und vor allem insulinpflichtige Diabetiker zu Blutzuckerselbstmessungen anzuhalten. Darüber hinaus sollten individuell definierte Therapieziele dazu beitragen, eine allzu straffe Blutzuckereinstellung und damit schwere Hypoglykämien zu vermeiden.

A. Goto et al. BMJ 2013; 347: f4533  online first

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