Hypoglykämiebedingte Notfälle unter Analog- und NPH-Insulinen gleich häufig
Langwirksame Insulinanaloga zeigen in Studien mit Typ-2-Diabetikern Vorteile bei nächtlichen Hypoglykämien im Vergleich zu NPH-Insulinen, sind aber auch teurer. Um das Preis-Leistungs-Verhältnis besser abschätzen zu können, initiierten US-Diabetologen eine retrospektive Studie unter Real-Life-Bedingungen.1 Das Ergebnis: Beim Zielparameter hypoglykämiebedingte Notfallaufnahmen war kein Unterschied zwischen den beiden Insulinarten zu erkennen.
Einbezogen in die Datenbankanalyse waren 25 489 überwiegend schlecht kontrollierte Typ-2-Diabetiker. Alle waren auf langwirksame Insulinanaloga (z.B. Insulin glargin, Insulin detemir) oder NPH-Insulin neu eingestellt worden. In der durchschnittlichen Nachbeobachtungszeit von 1,7 Jahren wurden bei den mit Analoginsulin behandelten Patienten 11,9 Ereignisse pro 1000 Personenjahre gezählt, mit NPH-Insulin waren es 8,8 Ereignisse. Der Unterschied war nicht signifikant.
In einem quasi randomisierten Vergleich im Rahmen eines Propensity-Score-Matchings mit den Daten von 4428 ausgewählten Studienteilnehmern ergab sich eine adjustierte Hazard Ratio von 1,16 für hypoglykämiebedingte Notfälle assoziert mit Analoginsulinen. Der HbA1c-Wert fiel innerhalb von einem Jahr unter Analoginsulinen von 9,4 % auf 8,2 %, unter NPH-Insulin ging er von 9,4 % auf 7,9 % zurück.
Diese Resultate sollten erst einmal an anderen, besser gematchten und repräsentativeren Kohorten mit Typ-2-Diabetes überprüft werden, fordern die Autoren eines Studienkommentars.2 Zudem interessieren im Praxisalltag natürlich auch die Raten der Hypoglykämien, die nicht zum Notfall werden.
Quellen:
1. Lipska KJ et al. JAMA 2018; 320: 53-62
2. Crowley MJ, Maciejewski ML. A.a.O.: 38-39