
Sechs Regeln zur Impftechnik – von der Aspiration bis hin zu Tattoos am Oberarm

Impfen scheint gar nicht so einfach zu sein – immer wieder treten unerwartete Fragen auf, so die Erfahrung von Professor Dr. Tomas Jelinek vom Berliner Centrum für Reise- und Tropenmedizin. Selbst bei vermeintlichem Basiswissen zu Desinfektion und Aspiration geraten einige Kollegen ins Stocken. Für den Experten Grund genug, ein paar Dinge klarzustellen:
1. Eine Aspiration kann man sich sparen
Die Verwendung einer dünnen Nadel macht die Aspiration vor der Injektion überflüssig, erklärte der Experte. Auch wenn ein kleines Blutgefäß perforiert wird und dadurch größere Mengen des Impfstoffs i.v. in den Kreislauf gelangen, sei das i.d.R. kein Problem.
2. Desinfektion – nur ein Ritual
Vor der Injektion muss man eigentlich nicht desinfizieren. „Ich tue es. Aber schlicht und ergreifend, weil das ein Ritual ist, das die Patienten erwarten“, sagte Prof. Jelinek. Sterile Impfstoffe hätten noch nie einen Impfabzess ausgelöst. Vielmehr kann das Desinfektionsmittel – falls es nicht gründlich abgewischt wird – Schaden anrichten, indem es bei-speilsweise das Antigen zersetzt.
3. Tattoos sind kein Hindernis
Auch an Stellen mit Tätowierungen lässt sich problemlos ein Vakzin spritzen. „Manchmal hat man zwar Hemmungen, so eine Meerjungfrau anzupicken, aber das geht natürlich“, sagte der Referent mit einem Schmunzeln.
Mehr Infos in Pink
4. I.m.-Injektion trotz Gerinnungshemmung
Patienten unter Faktor-Xa-Hemmern impft der Reisemediziner intramuskulär mit einer dünnen Nadel. Wer Off-label die s.c.-Variante wählt, riskiert im Vergleich mehr Nebenwirkungen bei Impfstoffen mit Aluminiumadjuvans.5. Bei Bedarf auf Hühnereiweißallergie testen
Nur selten liegt eine klinisch relevante Hühnereiweißallergie vor. Bei begründetem Verdacht sollten Kollegen aber beispielsweise vor der Gelbfieber-Immunisierung al-lergologisch testen. Prof. Jelineks empfiehlt ein pragmatisches Vorgehen: 0,1 ml intradermal spritzen, zwei Stunden warten, danach die Injektionsstelle begutachten. Kam es zu keiner Lokalreaktion, bestellt der Experte den Patienten für den nächsten Tag erneut ein. Fehlen weiterhin Auffälligkeiten, kann die Impfung erfolgen.6. Kombination von Impfstoffen erhöht die Immunantwort
Mehrere Immunisierungen, wie es z.B. vor Reisen häufig der Fall ist, sollten am selben Tag verab-reicht werden. Laut dem Referenten treten dann insgesamt weniger Nebenwirkungen auf und die Immunantwort verstärkt sich. Dieses Vorgehen kann auch bei bisherigen Non-Respondern Ergebnisse erzielen. Eine Injektion in den selben Arm – am besten im Abstand von etwa 2,5 cm – hat sich bewährt, um potenzielle Schmerzen lokal zu begrenzen.Quelle: 123. Kongress der Deutschen Gesell- schaft für Innere Medizin
Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).