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Sekundäre Ursachen von schwerem und therapieresistentem Bluthochdruck abklären

In mehr als 10 % aller Fälle ist ein Hypertonus endokrinologisch bedingt. Die Suche nach den verursachenden Hormonstörungen ist heute einfacher als so mancher vielleicht meint.
An einen sekundären Hypertonus sollte man vor allem bei einem sehr schweren (≥ 180 mmHg/≥ 120 mmHg) oder therapieresistenten Hochdruck denken. Auch ein akuter Anstieg, hohe Schwankungen, ein Alter unter 30 (bei leerer Familienanamnese und fehlenden Risikofaktoren) und frühe Endorganschäden können auf sekundäre Ursachen hindeuten. Dies gilt natürlich auch für spezifische zusätzliche Symptome wie Muskelschwäche oder Hautveränderungen.
Doch wird nur bei weniger als 5 % der dafür infrage kommenden Patienten ein Screening auf mögliche hormonelle Störungen durchgeführt, monierte Prof. Dr. Stephan Petersenn, niedergelassener Endokrinologe aus Hamburg. Einer der Gründe könnte sei, dass viele Kollegen noch die aufwendigen früheren Verfahren wie Suppressionstests oder Bestimmungen im 24-h-Sammelurin im Kopf haben. Heute ist die Diagnostik wesentlich einfacher als in älteren Lehrbüchern noch immer angegeben.
Einem primären Hyperaldosteronismus als häufigste endokrinologische Ursache für einen sekundären Hochdruck kommt man leicht mit der Bestimmung des Quotienten aus der Aldosteron- und Reninkonzentration auf die Spur. Wichtig ist hier nur, dass man mindestens zwei Wochen vor der Untersuchung bestimmte Medikamente wie Betablocker, RAAS-Hemmer oder Spironolacton weglässt.
Der Verdacht auf ein Cushing-Syndrom lässt sich durch einen ambulanten Dexamethason-Hemmtest ausräumen. Hierzu erhält der Patient oral 1 mg Dexamethason am Abend – am Morgen danach wird das Serumkortisol bestimmt. Alternativ kann Kortisol auch um 23 Uhr im Speichel bestimmt werden, um die aufgehobene Tagesrhythmik nachzuweisen.
Auch die Phäochromozytom-Diagnostik ist heute wesentlich einfacher: Das fehlerbehaftete Sammeln des 24-Stunden-Urins fällt weg. Es müssen nur Normethanephrin und Methanephrin im Plasma bestimmt werden.
Weitere mögliche Ursachen wie Hypothyreose, primärer Hyperparathyreoidismus oder Akromegalie lassen sich heute leicht durch die Bestimmung der jeweiligen Hormone diagnostizieren. Wichtig sind dabei standardisierte Abnahmebedingungen und die Verwendung evaluierter Assays.
Auf die Abklärung zu verzichten und einfach den Blutdruck einzustellen, ist keine gute Idee, wie Prof. Petersenn am Beispiel des primären Hyperaldosteronismus erläuterte. Bei vergleichbaren Blutdruckwerten haben die Patienten ein deutlich höheres Risiko für Schlaganfälle, Myokardinfarkte, Vorhofflimmern und linksventrikuläre Hypertrophie.
Bericht: DGIM-Talk „Klug entscheiden –Pneumologie, Endokrinologie, Kardiologie“
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