Silvester: Jährlich hunderte Augenverletzungen durch Raketen und Böller

Kathrin Strobel

Obacht in der Silvesternacht! Obacht in der Silvesternacht! © iStock.com/wundervisuals

Dass der Jahreswechsel ins Auge gehen kann, zeigt eine aktuelle Erhebung an deutschen Kliniken. Mehr als 800 Augenverletzungen verzeichneten diese in den Jahren 2016 und 2017. Ophthalmologen mahnen zu mehr Vorsicht im Umgang mit der Pyrotechnik – und fordern ein Verkaufsverbot für Feuerwerkskörper.

Wenn es in der Silvesternacht funkelt, kracht und knallt, sollte man die Augen offen halten – allerdings am besten hinter einer Schutzbrille. Denn die Augen sind besonders gefährdet, wenn Raketen oder Böller von ihrem Weg abkommen und sich in die Menge verirren.

Alarmierend sei vor allem der hohe Anteil Unbeteiligter und Minderjähriger unter den Augenverletzten, betont die Augenärztin Dr. Ameli Gabel-Pfisterer aus Potsdam. Der Erhebung zufolge hatte jeder zweite Betroffene die Knallkörper nicht selbst gezündet und rund 60 % der Patienten waren jünger als 25 Jahre.

Die meisten Verletzten kommen mit dem sprichwörtlichen blauen Auge davon und können ambulant behandelt werden. Bei einem Viertel der Patienten läuft es weniger glimpflich – ihre Silvesterparty endet auf der Station oder gar im OP. Bei 10 % bleiben irreversible Schäden zurück, die von Sehminderung bis zur dauerhaften Erblindung reichen.

Die internationale Fachgesellschaft der Ophthalmologen hat bereits 2016 ein Verkaufsverbot für Feuerwerkskörper an Privatpersonen gefordert. Die aktuellen Zahlen aus Deutschland liefern nun weitere Argumente hierfür, heißt es vonseiten der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft. Silvesterraketen und -böller seien nur in den Händen ausgebildeter Profis hinreichend sicher. Alle anderen sollten die Finger davon lassen oder zumindest entsprechende Sicherheitsvorkehrungen treffen.

Quellen:
1. Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG)
2. Gabel-Pfisterer A., Böhringer D., Agostini H. Vortrag auf der DOG 2018

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