Sind Kartoffeln schlecht für den Blutdruck?

Dr. Dorothea Ranft, Foto: fotolia

Streit um die Kartoffel: Reichlicher Knollen-Genuss leistet der Hypertonie Vorschub, warnen US-Forscher. Unausgegorene Ergebnisse, kritisiert ein Allgemeinmediziner und erklärt, welche Diät wirklich hilft.

Bei ihrer Analyse stützten sich die Wissenschaftler aus Boston auf drei Studien aus dem US-Gesundheitswesen, die Nurses Health Studys I und II sowie die Health Professionals Follow-up Study. Die Teilnehmer, zu Beginn alle mit normalem Blutdruck, gaben regelmäßig Auskunft über ihre Ernährung und die Manifestation eines erhöhten Blutdruks.

Probanden, die mindestens vier Portionen Kartoffeln in der Woche verzehrten, neigten eher zum Hochdruck als diejenigen mit höchstens einem monatlichem Konsum. Der Ersatz einer täglichen Portion durch stärkehaltiges Gemüse reduzierte dagegen die Gefahr. Als mögliche Erkärung für die ungünstigen Wirkungen der Knolle nennen die US-Kollegen deren Auswirkung auf den Blutzuckerspiegel. Das dadurch eingeleitete Absinken des Blutzuckerspiegels geht mit einer Störung der Gefäßfunktion, oxidativem Stress und Entzündung einher – all das begünstigt eine Hypertonie.

Kartoffelchips scheinen
 das Risiko eher zu senken

Professor Dr. Mark F. Harris, Allgemeinmediziner von der University of New South Wales, Sydney, und Kollege bemängeln die Widersprüche der Studie: So fand sich der negative Effekt gebackener, gekochter und pürierter Kartoffeln nur bei Frauen, nicht aber bei Männern. Kartoffelchips schienen für Männern sogar das Hochdruckrisiko zu senken, während sich bei Frauen kein Zusammenhang herausfinden ließ.

Prof. Harris setzt stattdessen auf die nachweislich blutdrucksenkende DASH*-Diät, die reichlich Obst, Gemüse, Vollkorn- und Molkereiprodukte enthält und auch Kartoffeln erlaubt, weil sie viel Kalium und wenig Fett enthalten.

*Dietary Approaches to Stop Hypertension

Quelle: 1. Borgi L et al. BMJ 2016; online first

2. Harris MF, Laws RA. a.a.O.

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