
Sind NSAR eine Alternative?

Etwa die Hälfte aller Frauen macht im Laufe ihres Lebens eine symptomatische Harnwegsinfektion durch. Auch wenn die meisten Entzündungen selbstlimitierend sind, werden häufig Antibiotika verordnet, um Komplikationen wie Pyelonephritis oder Sepsis zu verhindern. Inwieweit sich NSAR zur Symptomreduktion und zum Einsparen von Antibiotika eignen, untersuchte nun ein Team um Dr. Ashwin Sachdeva von der University of Manchester in einem Cochrane-Review.
Die Forschenden werteten sechs randomisierte Studien mit insgesamt 1.646 Teilnehmerinnen mit unkompliziertem Harnwegsinfekt aus. Das mittlere Alter schwankte zwischen 28 und 50 Jahren, eine Schwangerschaft bestand zum Studienzeitpunkt nicht.
Gegenüber einer Antibiotikatherapie verschwanden die Beschwerden unter NSAR seltener in den ersten vier bzw. zehn Tagen. Im Mittel hielten die Symptome einen Tag länger an. An Tag 10 waren in der NSAR-Gruppe häufiger noch Keime im Urin nachweisbar. Die Rate an Frauen, die mit Verzögerung doch noch Antibiotika bzw. ein Reserveantibiotikum einnahmen, lag etwa um das Dreifache höher. Was unerwünschte Ereignisse binnen eines Monats angeht, machen NSAR dem Autorenteam zufolge „wahrscheinlich einen kleinen oder keinen Unterschied“. Das relative Risiko (RR) für entsprechende Komplikationen betrug 1,08, was einer nicht-signifikanten Abweichung entsprach.
Eine einzelne Studie mit 183 Teilnehmerinnen widmete sich dem Vergleich zwischen NSAR und Placebo. Erstere führten im Verlauf zu einem deutlich selteneren Einsatz von Antibiotika (RR 0,56), ohne dass es zu einer signifikanten Zunahme unerwünschter Ereignisse kam.
Die geringe Anzahl an hochwertigen Studien und die kleinen Kohorten sehen die Forschenden als Limitationen ihrer Ergebnisse an. Sie betonen, dass bei der Entscheidung für oder gegen eine antibiotische Therapie zahlreiche Faktoren eine Rolle spielen, die in zukünftigen Untersuchungen mehr Beachtung finden sollten. Dazu zählen u. a. Symptomlast und Harnwegsinfekte in der Anamnese.
Quelle: Sachdeva A et al. Cochrane Database Syst Rev 2024; DOI: 10.1002/14651858.CD014762.pub2
Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).