Skalpell, Eis oder Creme ans Basaliom lassen?

Dr. Dorothea Ranft

Histologie eines nodulären Basalioms Histologie eines nodulären Basalioms © wikipedia/Patho82, CC-BY-SA-4.0

Ein Basaliom im Gesicht, das möchten gerade ältere Menschen oft nur ungern operieren lassen. Doch wem kann man Kryotherapie, Laser oder Immunbehandlung wirklich empfehlen? Und mit welchen Nebenwirkungen muss der Patient rechnen?

Meist lässt sich das Basaliom bereits am klinischen Bild erkennen. Vedächtig sind z.B. zentrifugal wachsende, schmerzlose Knötchen im Gesicht mit typischen Teleangiektasien am Rand. Rumpfhautbasaliome imponieren gern als krustig belegte Flecken während sklerodermiforme Tumoren eher an eine Narbe erinnern. Fortgeschrittene Basalzellkarzinome können ausgedehnte Geschwüre bilden und Knorpel und Knochen derart zerstören, dass z.B. die Nase amputiert werden muss.

Exzision nach wie vor Goldstandard

Als therapeutischer Standard gilt beim Basaliom nach wie vor die operative Exzision, betonen Dr.
Dimitrios Georgas und Privatdo­zent Dr. Falk G. Bechara von der Klinik für Dermatologie und Allergologie der Ruhr-Universität Bochum. Kleinere, gut abgrenzbare Tumoren entfernt man mit 3–5 mm Sicherheitsabstand. Bei Rezidiven, schwieriger Lokalisation oder infil­trativem bzw. sklerodermiformem Wachstum ist die mikroskopisch kontrollierte Chirurgie vorzuziehen: Diese Methode erlaubt eine lückenlose histologi­sche Aufarbeitung der Exzisions­rän­der. Für Patienten mit multiplen Rumpfhautbasaliomen eignet sich die narbensparende Tangentialexzision.

Wenn die Operation nicht möglich ist oder nur unvollständig gelingt, kann eine Strahlentherapie ähnliche Erfolgsraten erzielen wie die konventionelle Chirurgie, versichern die Kollegen in der Zeitschrift „Notfall & Hausarztmedizin“.

Nach Kryotherapie oft ausgedehntes Ödem

Von den anderen Alternativen zum Skalpell kommt die Kryochirurgie v.a. für ältere Patienten mit kleinen, oberflächlichen und gut abgrenzbaren Tumoren infrage. In erfahrener Hand schneidet sie etwa so gut ab wie die Operation, allerdings ist das ästhetische Ergebnis schlechter vorhersehbar und die histologische Kontrolle fehlt. Schließlich sollte man den Kranken darauf hinweisen, dass sich an der behandelten Stelle Blasen bilden und eventuell sogar ein ausgeprägtes Ödem.

Im Effekt mit der Kälteanwendung vergleichbar ist die photodynamische Therapie: Sie kommt nur für superfizielle Basalzellkarzinome außerhalb des Gesichts infrage. Die Diagnose muss vorher histologisch gesichert sein. Nachteil der Methode: Die Patienten leiden häufig unter Schmerzen und Erythemen im behandelten Areal. Ferner fehlen Langzeitdaten zur Rezidivgefahr.
Ebenfalls nur für oberflächliche Tumoren geeignet ist der Laser. Gegen diese Methode sprechen die lange Heilungsphase und die hohen Kosten, geben die Autoren zu bedenken.

Bei Immuntherapie mit Entzündung rechnen

Einen anderen Ansatz zur Behandlung superfizieller Basaliome bietet die lokale Immuntherapie mit 5%iger Imiquimodcreme. Über eine Bindung an den Toll-like-Rezeptor-7 induziert der Wirkstoff die Produk-tion von Zytokinen mit antitumoraler Wirkung. Laut Zulassungsbehörde
soll die Creme über einen Zeitraum von sechs Wochen an fünf Tagen pro Woche auf das Basaliom aufgetragen werden. Für die Anwendung an drei bzw. sieben Wochentagen gibt es allerdings auch schon Studien. Damit der Patient nicht vorzeitig aufgibt, sollte er wissen, dass sich an der eingecremten Stelle eine ausgedehnte Entzündung entwickeln kann.

Drei Jahre Nachsorge sind Pflicht

Mit der gleichen Reaktion muss man unter 5-Fluorouracil rechnen. Die 1–5%ige Creme oder Salbe wird vier bis sechs Wochen lang appliziert und bekämpft vor allem die hyperproliferativen Anteile des Tumors. Nach der Therapie – egal mit welcher Methode – muss der Patient mindestens drei Jahre lang zur Nachsorge kommen, am besten alle sechs Monate. Grund dafür ist vor allem die Tatsache, dass fast jeder dritte ein zweites Basaliom entwickelt. Bei immunsupprimierten oder genetisch vorbelasteten Kranken sollte die Nachsorge eventuell sogar lebenslang und in kürzeren Abständen erfolgen, empfehlen die Autoren.

Quelle Text und Abb.: Dimitrios Georgas, Falk G. Bechara, „Basalzellkarzinom –
ein Tumor mit guter Prognose“, Notfall & Hausarztmedizin 2009; 35 (6): 304–308,
© Georg Thieme Verlag Stuttgart

 

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