Spritzenmarathon gegen Diabetes und Adipositas

Die kurzfristige Wirksamkeit konnte in randomisierten klinischen Studien nachgewiesen werden. Über die langfristigen gewichtsreduzierenden Effekte war bisher wenig bekannt. Im Rahmen einer retrospektiven Kohortenstudie wurde mittels elektronischer Patientendaten aus Ohio und Florida untersucht, wie sich das Gewicht bei Menschen mit Adipositas nach einem Jahr Therapie entwickelte und welche Faktoren den Gewichtsverlust beeinflussen. 

Die Kohorte bestand aus 3.389 Patientinnen und Patienten mit einem Body-Mass-Index von mindestens 30 kg/m². Alle hatten zwischen 2015 und 2022 mit Semaglutid oder Liraglutid begonnen. Die Nachbeobachtung erfolgte bis 2023. Das durchschnittliche Alter lag bei 50,4 Jahren, die Geschlechterverteilung war in etwa ähnlich. 

Der mittlere Gewichtsverlust nach einem Jahr lag bei 5,1 % für Semaglutid und 2,2 % für Liraglutid. War der Diabetes die Therapieindikation, zeigte sich ein weniger ausgeprägter Gewichtsverlust als bei der Indikation Übergewicht (3,2 % vs. 5,9 %). Bei Personen mit einer kontinuierlichen Medikation zwischen 90 und 275 Tagen fiel die Gewichtsreduktion höher aus als bei Menschen mit einer Therapiedauer unter 90 Tagen (2,8 % vs. 1,8 %). 

Zusammengefasst ergab sich für folgende Faktoren eine Assoziation mit einem Gewichtsverlust von ≥ 10 % innerhalb eines Jahres: Übergewicht als Therapieindikation, dauerhafte Therapie, hohe Dosierung und weibliches Geschlecht. Weitere Studien sollten deswegen untersuchen, welche Faktoren zu einem Therapieabbruch führen.

Quelle: Gasoyan H et al. JAMA Netw Open 2024; 7: e2433326; DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2024.33326