
Starker Zusammenhang mit Hepatitis bei Transplantationspatientin

Im März 2022 wurde die 61-jährige Frau aufgrund der Hepatitis stationär behandelt, berichten Dr. Philippe Pérot, Institut Pasteur in Paris, und Kollegen. Die Erkrankung äußerte sich vor allem in einem Anstieg der Transaminasen auf das bis zu 40-Fache der oberen Normwerte. Vor 17 Jahren hatte die Patientin eine Herz-Lungen-Transplantation erhalten; die Erhaltungs-Immunsuppression umfasste Tacrolimus, Mycophenolat-Mofetil und Prednison.
Gängige Infektionen, darunter Hepatitis A, B, C und E, HIV sowie verschiedene Herpesviren konnten die Forscher ebenso ausschließen wie alkoholbedingte und medikamentöse Ursachen. Der PCR-Test auf das Epstein-Barr-Virus war positiv.
Schließlich führten die Autoren eine Leberbiopsie durch, die auf eine Virus-Hepatitis sowie eine Leberzytolyse hinwies. Das Epstein-Barr-Virus war nach Ansicht des Teams jedoch nicht der Auslöser der Entzündung, unter anderem aufgrund dessen niedriger Konzentration im Biopsat. Erst mit Hilfe einer metagenomischen Next-Generation-Sequenzierung kamen die Forscher schließlich dem neuen Erreger auf die Schliche: In Proben aus dem Blut und der Leber der Patientin stießen sie auf eine hohe Viruslast des zuvor unbekannten Circovirus.
Dessen Aminosäuresequenzen waren zu 70 % identisch mit bisher bekannten Circoviren. Da die Frau seit der Transplantation engmaschig betreut wurde, konnten die Forscher zudem auf eine Reihe archivierter Bioproben zurückgreifen. Deren Analyse zeigte, dass sich die Patientin vermutlich bereits im September 2020 mit dem Virus infiziert hatte. Im Juli 2020 hatte sie wegen einer chronischen Dysfunktion des Lungentransplantates eine hochdosierte Steroidtherapie erhalten. Zusammen mit den Immunsuppressiva könnte dies eine Infektion erst ermöglicht haben, spekulieren die Autoren.
Wahrscheinlich ist das Virus tierischen Ursprungs
Im November 2022 hatte sich der Zustand der Frau nach einer Anpassung der immunsuppressiven Medikamente stabilisiert. Wie sie sich angesteckt hatte, blieb jedoch ein Rätsel, da sie zuvor nicht verreist war und auch keine anderen Infektionsquellen gefunden wurden. Die Forscher nehmen an, dass das Virus tierischen Ursprungs war und möglicherweise durch Nahrung übertragen wurde. Den DNA-Analysen zufolge stammte es allerdings nicht vom häufig in der Schweinemast vorkommenden Porcinen Circovirus ab.
Quelle: Pérot P et al. Emerg Infect Dis 2023;29: 286-293; DOI: 10.3201/eid2902.221468
Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).