
Steinalt trotz Rauchen und Fast Food
Eigentlich ist Altern an sich ein biologisches Rätsel. Schon in den 1950er Jahren rätselte ein Forscher, wie es sein kann, dass Vielzeller nach Vollendung der wundersamen Embyrogenese daran scheitern, das Erschaffene zu erhalten. Aber immerhin nimmt die Lebenserwartung stetig zu. Und ein Ende dieses Anstiegs ist nicht in Sicht, berichtete Professor Dr. Christoph Englert vom Leibniz-Institut für Altersforschung in Jena.
Die bisher älteste Frau der Welt, eine Französin, starb mit 122 Jahren. Bis zu ihrem 117. Lebensjahr rauchte sie, danach schwor sie – zunehmend schlechter sehend – dem Laster nur ab, weil sie zu stolz war, Fremde darum zu bitten, die Zigarette anzuzünden. Hatte sie einfach nur gute Gene? „Tatsächlich tragen einige Menschen ein genetisches Privileg mit sich“, erklärte Prof. Englert. Dafür spricht, dass in manchen Familien gleich eine ganze Reihe von Mitgliedern die 100 Jahres-Marke knackt – trotz Rauchen oder Fast Food. Ein paar Allele konnten bereits identifiziert werden, die damit im Zusammenhang stehen.
Hohes Alter liegt in den Genen
Doch fragt man Hochbetagte nach ihrem Geheimnis, nennen viele auch den Schlaf. Eine sehr alte Dame gab an, dass sie jeden Tag vor 19 Uhr schlafen geht und um 6 Uhr wieder aufsteht. Dass Sport gesund hält, steht wohl außer Frage. Die Menschen müssen ihn aber freiwillig machen, betonte Prof. Englert „Wenn Sie Ihren Partner jeden Tag zum Joggen zwingen müssen, löscht der Stress die positiven Effekte wieder aus.“
Der Biochemiker betonte aber auch die Bedeutung von Umweltfaktoren: „Die Gene setzen den Rahmen, die Umwelt und unser Verhalten entscheiden darüber, wie wir ihn ausfüllen“. Dazu gehören neben den Klassikern – Sport, gesunde Ernährung und Verzicht aufs Rauchen – sozioökonomische Faktoren und Wohnsituation (z.B. Zugang zu guter medizinischer Versorgung).
Lebenserwartung steigt mit dem Einkommen
Zudem haben Studien gezeigt, dass das wahrgenommene Alter mit der Lebenserwartung korreliert: „Je jünger jemand aussieht, um so länger lebt er“, so Prof. Englert. Dieses wahrgenommene Alter wiederum wird negativ beeinflusst durch Sonnenexposition, Rauchen und niedrigen BMI, positiv wirken sich hoher Sozialstatus, niedrige Anlage für Depressionen und die Ehe aus.
Seit langem laufen Forschungen dazu, ob sich das durch Interventionen beeinflussen lässt – z.T. mit Erfolg. So führte die Entfernung seneszenter Zellen bei Mäusen dazu, dass sie weniger Altersleiden wie Lordokyphose und Katarakt litten. Und bei Fadenwürmern und männlichen Mäusen verlängerte Metformin die Lebensspanne. Doch diese Verlängerung der Lebensspanne macht nicht das wesentliche Ziel der Altersforschung aus, es geht viel mehr darum, in dieser Spanne mehr gesunde Zeit zu gewinnen.
Quelle: Deutscher Schmerzkongress 2015, Mannheim 2015
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