STIKO-Empfehlungen überarbeitet

Dr. Dorothea Ranft

Für das internationale Gelbfieber-Zertifikat genügt weiterhin eine Impfstoffdosis. Für das internationale Gelbfieber-Zertifikat genügt weiterhin eine Impfstoffdosis. © Tobias – stock.adobe.com

Für Reisende, Laborpersonal und andere Risikokandidaten hat die STIKO einige Impfempfehlungen überarbeitet. Das Wichtigste im Überblick. 

Eine wichtige Neuerung bei den Impfempfehlungen, die das RKI im Bulletin vorstellt, betrifft Gelbfieber. Anders als bisher emp­fiehlt die STIKO zur Prophylaxe eine Auffrisch­impfung vor erneuter oder bei fortgesetzter Exposition, wenn die erste Immunisierung bereits zehn oder mehr Jahre zurückliegt. Grund dafür ist die veränderte Evidenzlage: Derzeit kann nicht mehr davon ausgegangen werden, dass eine Dosis ausreicht, um eine lebenslange Immunität zu garantieren.

Nach der zweiten Dosis ist keine weitere Boosterung erforderlich. Die Empfehlung richtet sich an Reisende in Endemiegebiete ebenso wie an gefährdetes Laborpersonal.

Besondere Regeln gelten vor erneuter oder bei fortgesetzter Exposition für folgende Personenkreise:

  • Schwangere, die eine Erstimpfung in der Gravidität erhalten haben, sollten die Auffrischung unabhängig vom Abstand zur ers­ten Vakzination bekommen. Maximum sind zwei Impfdosen.
  • Personen, die zum Zeitpunkt der ersten Impfung eine Immundefizienz aufwiesen, erhalten eine zweite Impfung – sofern nicht kontraindiziert. Auf die serologische Kontrolle kann man verzichten. Die Gabe weiterer Dosen hängt vom individuellen Risiko ab. 
  • Kinder, die bei der Erstimpfung jünger als zwei Jahre waren, erhalten eine Auffrischung, wenn mindestens fünf Jahre vergangen sind. Bei einer primären Vakzination nach dem zweiten Lebensjahr empfiehlt die STIKO den Booster nach ≥ 10 Jahren. Als Erwachsene brauchen diese Personen dann keine zusätzliche Impfung mehr.

Für das internationale Gelbfieber-Zertifikat genügt weiterhin eine Impfstoffdosis, es ist lebenslang gültig.

Gegen Affenpocken stehen zwei Vakzine zur Verfügung

Hinsichtlich Mpox gibt es zwei Empfehlungen: Die STIKO rät, Männer zu impfen, die Sex mit Männern haben und häufig den Partner wechseln. Außerdem wird die Immunisierung für Mitarbeiter von Speziallaboratorien empfohlen, wenn diese mit infektiösen Proben (Orthopocken) in Kontakt kommen und als infektionsgefährdet gelten.

In Deutschland gibt es zwei Vakzine mit dem modifizierten Vaccinia­virus Ankara: Imvanex und den Import Jynneos. Erwachsene, die noch nicht gegen Pocken geimpft wurden, erhalten zur Grund­immunisierung zwei Dosen im Abstand von mindes­tens 28 Tagen. Für Menschen mit bekannter Pockenimpfung genügt die einmalige Gabe. Die Anwendung kann auch bei eingeschränkter Immunfunktion erfolgen. Für Schwangere, Kinder und Jugendliche ist die Vakzine nicht zugelassen. 

Hinsichtlich der Tollwutimpfung gibt es ebenfalls eine kleine Neuerung. Die Impfung ist als Postexpositionsprophylaxe ab dem Expositionsgrad II indiziert, also wenn nach einem Kontakt mit einem tollwutverdächtigen oder tollwütigen Tier nicht blutende oberflächliche Kratzer oder Hautabschürfungen vorliegen oder das Tier an der nicht intakten Haut geleckt oder geknabbert hat. In Deutschland stehen zwei Vakzine zur Verfügung, Rabipur und Tollwutimpfstoff (HDC) inaktiviert. Für Rabipur kann bei gesunden immunkompetenten Patienten neuerdings das verkürzte Essen-Schema genutzt werden. Dabei wird je eine Impfdosis an den Tagen 0, 3, 7, 14 verabreicht. Bei Personen mit präexpositioneller Grundimmunisierung mit zwei Dosen HDC inaktiviert sollte nach einem Mindestabstand von einem Jahr eine dritte Dosis verabreicht werden.

Quelle: STIKO. Epid Bull 2023; 28: 3-68; DOI: 10.25646/10829

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Für das internationale Gelbfieber-Zertifikat genügt weiterhin eine Impfstoffdosis. Für das internationale Gelbfieber-Zertifikat genügt weiterhin eine Impfstoffdosis. © Tobias – stock.adobe.com