Zwei Impfungen auf einen Streich

Dr. Judith Lorenz

Im Hinblick auf die Immunogenität hatte die reine COVID-19-Impfung gegenüber der kombinierten Vakzinierung die Nase vorn. (Agenturfoto) Im Hinblick auf die Immunogenität hatte die reine COVID-19-Impfung gegenüber der kombinierten Vakzinierung die Nase vorn. (Agenturfoto) © Studio Romantic – stock.adobe.com

Wird die Vakzine gegen COVID-19 in Kombination mit der Influenzaauffrischung verabreicht, ist mit einer etwas schwächeren Immunantwort auf SARS-CoV-2 zu rechnen. Allerdings bietet das Doppelpack Vorteile hinsichtlich der Nebenwirkungen.

Die jährliche Influenzaimpfung lässt sich gut mit der Auffrischung gegen ­COVID-19 kombinieren. Zwar fällt dann die Antikörperantwort gegen ­SARS-CoV-2 schwächer aus, dafür sind Nebenwirkungen etwas seltener, berichtet ein Team um ­Isabell ­Wagenhäuser von der Universitätsklinik ­Würzburg.

Die Wissenschaftler untersuchten Blutproben von 249 Personen, die im Gesundheitswesen beschäftigt sind und sich in der Grippesaison 2021/2022 für die gleichzeitige Impfung mit einer quadrivalenten ­Influenza- sowie einer mRNA-COVID-19-­Vakzine (­BNT162b2 von ­BioNTech bzw. ­mRNA-1273 von ­Moderna) entschieden hatten. Alle Studienteilnehmer waren im Vorfeld bereits zweifach mit der BNT162b2-­Vakzine geimpft. 982 Kontrollpersonen bekamen eine mRNA-Vakzine ohne zeitgleiche Grippeimpfung. Die Basisspiegel der gegen das Spike-­Protein gerichteten IgG-Antikörper waren in beiden Gruppen ähnlich.

Höhere Antikörpertiter nach alleiniger COVID-19-Impfung

Im Hinblick auf die Immunogenität hatte die reine COVID-19-Impfung gegenüber der kombinierten Vakzinierung die Nase vorn: 14 bis 90 Tage nach der Spritze lagen die medianen Anti-Spike-IgG-­Konzentrationen um 34 % höher als nach simultaner Influenzaimpfung. Insgesamt ließ sich nach der mRNA-1273-­Vakzine die stärkste Antikörper­antwort feststellen. Nebenwirkungen wie Lokalreaktionen, Kopf- und Muskelschmerzen, Fieber oder Abgeschlagenheit zeigten rund 81 % der Personen der Kombinationsgruppe, aber 87 % der Kontrollpersonen. Statistische Signifikanz bestand diesbezüglich jedoch nicht.

Ob die schwächere Antikörper­antwort nach der Kombinations­impfung einen klinischen Nachteil darstellt, ist gegenwärtig unklar, schreiben die Autoren. Möglicherweise könnten höhere Dosen der mRNA-­Vakzine die eingeschränkte Immunantwort kompensieren. Ihrer Einschätzung nach dürfte die zeitgleiche Vakzinierung dabei helfen, die Impfquoten bei den stark exponierten Beschäftigten im Gesundheitswesen zu verbessern.

Quelle: Wagenhäuser I et al. Eur Respir J 2023; 61: 2201390; DOI: 10.1183/13993003.01390-2022

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Im Hinblick auf die Immunogenität hatte die reine COVID-19-Impfung gegenüber der kombinierten Vakzinierung die Nase vorn. (Agenturfoto) Im Hinblick auf die Immunogenität hatte die reine COVID-19-Impfung gegenüber der kombinierten Vakzinierung die Nase vorn. (Agenturfoto) © Studio Romantic – stock.adobe.com