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Zwei Impfungen auf einen Streich

Die jährliche Influenzaimpfung lässt sich gut mit der Auffrischung gegen COVID-19 kombinieren. Zwar fällt dann die Antikörperantwort gegen SARS-CoV-2 schwächer aus, dafür sind Nebenwirkungen etwas seltener, berichtet ein Team um Isabell Wagenhäuser von der Universitätsklinik Würzburg.
Die Wissenschaftler untersuchten Blutproben von 249 Personen, die im Gesundheitswesen beschäftigt sind und sich in der Grippesaison 2021/2022 für die gleichzeitige Impfung mit einer quadrivalenten Influenza- sowie einer mRNA-COVID-19-Vakzine (BNT162b2 von BioNTech bzw. mRNA-1273 von Moderna) entschieden hatten. Alle Studienteilnehmer waren im Vorfeld bereits zweifach mit der BNT162b2-Vakzine geimpft. 982 Kontrollpersonen bekamen eine mRNA-Vakzine ohne zeitgleiche Grippeimpfung. Die Basisspiegel der gegen das Spike-Protein gerichteten IgG-Antikörper waren in beiden Gruppen ähnlich.
Höhere Antikörpertiter nach alleiniger COVID-19-Impfung
Im Hinblick auf die Immunogenität hatte die reine COVID-19-Impfung gegenüber der kombinierten Vakzinierung die Nase vorn: 14 bis 90 Tage nach der Spritze lagen die medianen Anti-Spike-IgG-Konzentrationen um 34 % höher als nach simultaner Influenzaimpfung. Insgesamt ließ sich nach der mRNA-1273-Vakzine die stärkste Antikörperantwort feststellen. Nebenwirkungen wie Lokalreaktionen, Kopf- und Muskelschmerzen, Fieber oder Abgeschlagenheit zeigten rund 81 % der Personen der Kombinationsgruppe, aber 87 % der Kontrollpersonen. Statistische Signifikanz bestand diesbezüglich jedoch nicht.
Ob die schwächere Antikörperantwort nach der Kombinationsimpfung einen klinischen Nachteil darstellt, ist gegenwärtig unklar, schreiben die Autoren. Möglicherweise könnten höhere Dosen der mRNA-Vakzine die eingeschränkte Immunantwort kompensieren. Ihrer Einschätzung nach dürfte die zeitgleiche Vakzinierung dabei helfen, die Impfquoten bei den stark exponierten Beschäftigten im Gesundheitswesen zu verbessern.
Quelle: Wagenhäuser I et al. Eur Respir J 2023; 61: 2201390; DOI: 10.1183/13993003.01390-2022
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