Strategie verlängert ereignisfreies Überleben in zwei Phase-3-Studien

ASCO 2023 Josef Gulden

Mit der KEYNOTE-671-Studie soll die neoadjuvante und adjuvante Gabe des PD1-Inhibitors Pembrolizumab bei Erkrankten mit ­NSCLC geprüft werden. Mit der KEYNOTE-671-Studie soll die neoadjuvante und adjuvante Gabe des PD1-Inhibitors Pembrolizumab bei Erkrankten mit ­NSCLC geprüft werden. © SciePro – stock.adobe.com

Zwei Phase-3-Studien deuten darauf hin, dass eine perioperative Immuntherapie Patient:innen mit frühem NSCLC Vorteile bringt – unter anderem KEYNOTE-671, in der (neo)adjuvant appliziertes Pembrolizumab das ereignisfreie Überleben gegenüber Placebo verlängerte.

Die Autor:innen der KEYNOTE-671-Studie prüften die neoadjuvante und adjuvante Gabe des PD1-Inhibitors Pembrolizumab bei Erkrankten mit ­NSCLC der Stadien II–IIIB, berichtete Prof. Dr. ­Heather ­Wakelee, Stanford University1: Insgesamt 797 Patient:innen erhielten vier Zyklen einer platinbasierten Chemotherapie und wurden randomisiert, parallel dazu doppelblind Pembrolizumab oder ein Placebo sowie nach der Operation bis zu 13 weitere Zyklen den CPI oder Placebo zu bekommen. Duale primäre Endpunkte umfassten ereignisfreies Überleben (EFS) und OS, sekundäre Endpunkte majore partielle Remissionen (mPR) (d.h. ≤ 10 % vitale Krebszellen im resezierten Tumor- bzw. Lymphknotengewebe) und pathologische Komplettremissionen.

Das EFS fiel nach median 25,2 Monaten Follow-up im Prüf­arm signifikant länger aus als in der Kontrolle, mit Zwei-Jahres-Raten von 62,4 % bzw. 40,6 % (HR 0,58; 95%-KI 0,46–0,72; p < 0,00001). Da es bislang nur zu 177 Todesfällen kam, war bezüglich des Gesamtüberlebens zwar ein Trend zugunsten der Immuntherapie zu verzeichnen, der aber das vorgegebene Signifikanzniveau noch nicht erreichte (HR 0,73; 95%-KI 0,54–0,99; p = 0,02124).

92 % bzw. 84,2 % der Teilnehmenden aus Prüfarm vs. Kontrolle konnten R0-reseziert werden. Eine mPR erzielten 30,2 % bzw. 11 % (p < 0,00001), pathologische Komplettremissionen 18,1 % bzw. 4 % (p < 0,00001).

Die perioperative Behandlung mit Pembrolizumab sei eine vielversprechende Option für Patient:innen mit resezierbaren NSCLC in den Stadien II–IIIB, resümierte die Referentin. 

CheckMate-816: Nivolumab neoadjuvant

In der CheckMate-816-Studie erhielten die Teilnehmenden mit resezierbarem NSCLC im Stadium IB–IIIA eine neoadjuvante Chemotherapie +/- Nivolumab. Durch die Addition des CPI ergaben sich Vorteile hinsichtlich der pathologischen Komplettremissionen und des EFS. Eine aktuelle Analyse bezieht sich auf die Ergebnisse von Patient:innen mit und ohne definitive Operation: Das EFS, die Zeit bis zum Tod oder zur Entwicklung von Fernmetastasen (TTDM) und das EFS2 waren numerisch in der Gruppe mit vs. ohne Operation besser – und das unabhängig vom Therapiearm. Der Benefit fiel aber in der Gruppe mit chirurgischem Eingriff höher aus: So betrug die Drei-Jahres-TTDM unter Nivo + Chemo vs. Chemo 77 % vs. 59 %; Personen ohne OP erzielten Raten von 36 % vs. 13 %.

Quelle:
Spicer J et al. 2023 ASCO Annual Meeting; Abstract 8521

Verlängerung des ereignisfreien Überlebens

Aus der chinesischen Phase-3-Studie ­NEOTORCH präsentierte Prof. Dr. Dr. Shun Lu, Shanghai Chest Hospital, Daten von 404 Erkrankten mit Stadium-III-Tumoren. Die Teilnehmenden hatten drei Zyklen einer Chemotherapie mit oder ohne den PD1-Inhibitor Toripalimab prä- sowie einen weiteren Zyklus postoperativ erhalten. Anschließend folgte eine Erhaltungstherapie mit Toripalimab oder Placebo. 

Ein primärer Endpunkt war das EFS, das nach median 18,3 Monaten mit der perioperativen Immuntherapie signifikant länger ausfiel (HR 0,40; 95%-KI 0,277–0,565; p < 0,0001), und zwar in allen untersuchten Subgruppen. Mit 48,5 % vs. 8,4 % kam es im Verumarm deutlich häufiger zu mPR, ebenso wie zu Komplettremissionen (24,8 % vs. 1,0 %). Hinsichtlich des OS zeichnete sich ein Trend zugunsten von Toripalimab ab, der aber statistisch noch nicht gesichert werden kann, so Prof. Lu.

Quellen:
1.    Wakelee HA et al. 2023 ASCO Annual Meeting; Abstract LBA100
2.    Lu S et al. 2023 ASCO Annual Meeting; Abstract 8501

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Mit der KEYNOTE-671-Studie soll die neoadjuvante und adjuvante Gabe des PD1-Inhibitors Pembrolizumab bei Erkrankten mit ­NSCLC geprüft werden. Mit der KEYNOTE-671-Studie soll die neoadjuvante und adjuvante Gabe des PD1-Inhibitors Pembrolizumab bei Erkrankten mit ­NSCLC geprüft werden. © SciePro – stock.adobe.com