Suggestion während der Narkose mindert postoperative Schmerzen

Dr. Barbara Kreutzkamp

Eine Vollnarkose schaltet zwar das Bewusstsein aus, die sensorisch-auditiven Bahnen scheinen aber weiterhin zu funktionieren. Eine Vollnarkose schaltet zwar das Bewusstsein aus, die sensorisch-auditiven Bahnen scheinen aber weiterhin zu funktionieren. © iStock/Andrey Shevchuk

Einfach effektiv: Positive Worte und Trancemusik während einer Narkose vermindern den postoperativen Schmerz.

Eine Vollnarkose schaltet zwar das klare Bewusstsein aus, die sensorisch-auditiven Bahnen scheinen aber weiterhin zu funktionieren. Das lässt sich womöglich therapeutisch nutzen: Speziell den postoperativen Opioidverbrauch kann man durch therapeutische Suggestionen während der Narkose deutlich senken, berichtet ein Team um Dr. Hartmuth Nowak von der Ruhr-Universität Bochum.

Botschaften sollen Sicherheit und Zuversicht vermitteln

Die Wissenschaftler hatten im Rahmen einer Multizenterstudie an fünf deutschen Kliniken 385 Patienten untersucht, für die elektive, ein- bis dreistündige Operationen anstanden und bei denen schwere postoperative Schmerzen zu erwarten waren. Die eingesetzte therapeutische Suggestion, die bei der einen Hälfte zum Einsatz kam, bestand aus gesprochenen Botschaften, die u.a. auf Angstkontrolle und die Vermittlung von Sicherheit und Zuversicht abzielten. Unterlegt waren die Botschaften mit entspannender Musik. Die 20-minütige Intervention wurde wiederholt über Kopfhörer abgespielt, unterbrochen jeweils durch zehn Minuten Pause. Die Kontrollpersonen erhielten gleichfalls Kopfhörer, aber keine Botschaften.

In den 24 Stunden nach der Operation benötigten diejenigen, die während des Eingriffs die Hypnotherapie erhalten hatten, mit median 4 mg versus 5,3 mg Morphinäquivalent signifikant weniger Opioide als die Kontrollpersonen. Auch die Zahl derjenigen Patienten, die postoperativ überhaupt eine derartige Medikation benötigten, war mit 63 % gegenüber 80 % merklich reduziert.

Kostengünstig und wohl auch risikofrei

Die Suggestion während des Eingriffs bietet damit eine kostengünstige und wohl auch risikofreie Möglichkeit, postoperativen Schmerz und den Bedarf an starken Analgetika zu vermindern, resümieren die Autoren. Die Botschaften sollten dabei immer positiv formuliert sein, negativ besetzte Worte wie „Schmerz“ haben darin keinen Platz, so die Wissenschaftler.

Quelle: Nowak H et al. BMJ 2020; 371: m4284; DOI: 10.1136/bmj.m4284

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Eine Vollnarkose schaltet zwar das Bewusstsein aus, die sensorisch-auditiven Bahnen scheinen aber weiterhin zu funktionieren. Eine Vollnarkose schaltet zwar das Bewusstsein aus, die sensorisch-auditiven Bahnen scheinen aber weiterhin zu funktionieren. © iStock/Andrey Shevchuk