
SURPASS-6: Dualer GIP/GLP1-Rezeptoragonist vs. prandiales Insulin

Die Phase-3-Studie verglich Wirksamkeit und Sicherheit des dualen GIP/GLP1-Rezeptoragonisten Tirzepatid mit prandialem Insulin bei nicht ausreichender glykämischer Kontrolle unter einem Basalinsulin mit oder ohne begleitende orale antidiabetische Therapie. Wie Professor Dr. Juan P. Frias, Los Angeles, berichtete, wurden für die Studie 1.428 Patient*innen mit Typ-2-Diabetes und einem BMI von 23 bis 45 kg/m² rekrutiert, die trotz Therapie mit einem Basalinsulin und bis zu zwei oralen Antidiabetika (Metformin, Sulfonylharnstoff und/oder DPP4-Hemmer) immer noch einen HbA1c-Wert von 8,5 % bis 11 % aufwiesen.
Zunächst wurden alle Teilnehmenden auf Insulin glargin mit oder ohne Metformin umgestellt und dann in drei gleich große Tirzepatid-Gruppen (5 mg, 10 mg und 15 mg Zieldosis nach Auftitrierung) oder Insulin lispro (100 IU/ml) dreimal täglich randomisiert. Nach 52 Wochen war das HbA1c in den Tirzepatid-Gruppen um 2,1 % gesunken, in der Insulin-lispro-Gruppe um 1,1 %. Der Unterschied von - 0,98 % war signifikant (p < 0,001), erfüllte die Kriterien der Nichtunterlegenheit und ergab eine signifikante Überlegenheit für Tirzepatid.
Gleichzeitig sank in den Tirzepatid-Gruppen über die 52 Wochen hinweg der Bedarf an Insulin glargin und nach 52 Wochen hatten in der 5-mg-Gruppe 7,8 %, in der 10-mg-Gruppe 14,3 % und in der 15-mg-Gruppe 19,0 % der Teilnehmenden das Insulin glargin als Hintergrund-Medikation ganz abgesetzt. In der Gruppe mit intensivierter Insulintherapie hatte die Basalinsulin-Dosis nicht abgenommen. Die mittleren Insulindosierungen betrugen in Woche 52 0,5 IU/kg Insulin glargin und 0,7 IU/kg Insulin lispro.
Wie Prof. Frias weiter berichtete, wurden mit Tirzepatid häufiger klinisch relevante Schwellenwerte des HbA1c erreicht. Unter 7 % sank der HbA1c bei 72,1 % der mit Tirzepatid behandelten und bei 36,7 % der mit Insulin lispro behandelten Patient*innen. HbA1c-Werte ≤ 6,5 % erreichten in den beiden Gruppen 60,0 % und 22,1 % der Patient*innen, einen Wert von < 5,7 % (Normbereich) 20 % mit Tirzepatid und 2,3 % mit Insulin.
Auch in SURPASS-6: ausgeprägte Gewichtsreduktion
Analog den übrigen SURPASS-Studien führte auch in der Studie SURPASS-6 die Therapie mit Tirzepatid zu einer ausgeprägten Gewichtsreduktion um im Mittel 9,5 kg, in der 15-mg-Gruppe sogar um 12,0 kg. In der Insulin-lispro-Gruppe nahm das Körpergewicht vom Zeitpunkt der Randomisierung bis Woche 52 dagegen um 3,8 kg zu.
Relevante oder schweren Hypoglykämien traten in den Tirzepatid-Gruppen seltener auf als in der Insulin-lispro-Gruppe (0,4 % vs. 4,2 %). Die Therapie mit Tirzepatid ging allerdings mit den aus den anderen Studien ebenfalls bekannten gastrointestinalen unerwünschten Ereignissen (UE) einher.
EASD 2023
Literatur
Rosenstock J et al. JAMA 2023 Oct 3; doi: 10.1001/jama.2023.20294
Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).