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SYMPATICO-Studie mit ersten Ergebnissen zu Venetoclax plus Ibrutinib

Venetoclax ist bisher zur Therapie der neu diagnostizierten und der rezidivierten CLL sowie in Kombination mit einer hypomethylierenden Substanz zur Behandlung von Patient:innen mit neu diagnostizierter AML zugelassen, die für eine intensive Chemotherapie nicht infrage kommen. Die Wirkmechanismen beider Substanzen ergänzen sich. Die Ergebnisse früher klinischer Studien beim fortgeschrittenen Mantelzell-Lymphom (MCL) deuteteten ebenfalls bereits positive Signale an.
In der SYMPATICO-Studie, deren erste Ergebnisse Prof. Dr. Michael Wang, MD Anderson Cancer Center, Houston, vorstellte, wurden 267 Personen mit 1–5 vorangegangenen Therapien randomisiert: Sie erhielten Ibrutinib in Kombination entweder mit Venetoclax oder mit einem Placebo. Der BCL2-Inhibitor wurde wegen des Risikos für ein Tumorlysesyndrom in den ersten fünf Wochen stufenweise aufdosiert und insgesamt zwei Jahre lang gegeben, während Ibrutinib auch danach noch bis zum Eintritt einer Progression oder von inakzeptablen Toxizitäten zum Einsatz kam. Primärer Endpunkt war das PFS, durch die Prüfärzt:innen anhand der Lugano-Kriterien bestimmt.
Sicherheitsprofil fiel wie erwartet aus
Toxizitäten vom Grad ≥ 3 betrafen im Venetoclax-Arm 84 %, in der Kontrolle 76 % der Patient:innen. Am häufigsten handelte es sich um Neutropenien (31 % vs. 11 %), Pneumonien (13 % vs. 11 %), Thrombozytopenien (13 % vs. 8 %), Anämien (10 % vs. 3 %), Diarrhöen (8 % vs. 2 %), Leukopenien (7 % vs. 0 %), Vorhofflimmern (5 % vs. 5 %), COVID-19 (5 % vs. 1 %) und eine Hypertonie (4 % vs. 9 %).
Eine vielversprechende Kombination
Nach median 51,2 Monaten erwies sich der Venetoclax-Arm als signifikant überlegen, sowohl hinsichtlich der Komplettremissionsraten (54 % vs. 32 %; p = 0,0004) als auch bezüglich der Zeit bis zur nächsten Therapie (Median nicht erreicht vs. 35,4 Monate; HR 0,60; p = 0,0096) und des PFS (median 31,9 Monate vs. 22,1 Monate; HR 0,65; p = 0,0052). Darüber hinaus fiel die mediane Dauer der Behandlung mit 22,2 Monaten vs. 17,7 Monate im experimentellen Arm länger aus. Zum Zeitpunkt der Analyse nahmen 30 % vs. 20 % der Patient:innen weiter die Ibrutinib-Monotherapie ein. Das OS unterschied sich mit median 44,9 Monaten versus 38,6 Monate noch nicht signifikant (HR 0,85; p = 0,3465).
Das Sicherheitsprofil bestätigte weitestgehend die Erwartungen (s. Kasten). Klinisch manifeste Tumorlysesyndrome wurden nicht registriert, subklinische Laborzeichen dafür waren bei 5 % bzw. 2 % der Teilnehmenden nachweisbar.
Die duale Behandlung aus BTK- und BCL2-Inhibitor verbessert gegenüber einer Ibrutinib-Monotherapie sowohl die Tiefe des Ansprechens als auch das PFS signifikant, resümierte Prof. Wang. Das positive Nutzen-Risiko-Profil sollte diese Kombination nach seiner Ansicht zu einem neuen Standard für die Therapie des rezidivierten oder refraktären MCL machen.
Quelle:
Wang M. 65th ASH Annual Meeting; Abstract LBA2
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