Synkopen - Drei Beispiele für die kardial bedingte "Ohnmacht"

Dr. Anja Braunwarth Foto: thinkstock

Dass ein Kind aus kardialen Gründen zusammenbricht und reanimiert werden muss, ist zum Glück selten. Doch es kommt vor, wie drei Kasuistiken demonstrieren.

Fall1: Synkope durch Koronaranomalie

Beim Fußballspiel bricht der Elfjährige zusammen. Nach erfolgreicher Reanimation stellt sich heraus, er hat einen Infarkt erlitten. Verantwortlich dafür ist eine Koronaranomalie: Die linke Koronararterie des Jungen entspringt aus dem rechten Sinus valsalvae. Die Bypass-Operation führt zu einer guten Rekompensation.


Derartige Koronaranomalien sind nicht immer leicht zu dia­gnostizieren, erklärte Dr. Kai Thorsten Laser vom Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen in Bad Oeynhausen. Das EKG ist häufig unauffällig und je älter die Kinder, umso schwieriger sind die Veränderungen im normalen Echo zu sehen. Höchstens auf transösophagealem Wege habe man dann eine Chance oder eben mit dem Kernspin, so der Kollege.

Fall 2: Synkope bei dilatativer Kardiomyopathie 

Eine 16-Jährige mit bekannter familiärer dilatativer Kardiomyopathie, die eigentlich recht gut medikamentös eingestellt ist, verzichtet auf den Fahrstuhl und „erklimmt“ zwei Stockwerke zu Fuß. Oben angekommen bricht sie zusammen. Nach der Wiederbelebung zeigt sie im Notarztwagen multiple ventrikuläre Extrasystolen und sie krampft. In der Klinik wird die Implantation eines linksventrikulären Unterstützungssystems nötig und schließlich erhält das Mädchen sieben Monate später ein neues Herz.

Fall 3: Synkope durch Myokarditis und Herzrhythmusstörung

Ein 14-jähriger Asthmatiker erleidet bem Sport erstmalig eine Synkope, wird zyanotisch und nässt ein. Das EKG zeigt eine ven­trikuläre Extrasystolie, im Echo findet sich ein Vorhofseptumdefekt Grad II mit erweitertem rechten Ventrikel.

Der Herzkatheter mit Biopsie ergibt zudem eine abheilende Parvovirus-Myo­karditis. Wegen der viral induzierten, anhaltenden ventrikulären Tachykardie bekommt der Junge einen Defibrillator implantiert, das Vitium wird interventionell verschlossen.

Bisher unentdeckte Herzfehler können also ebenfalls Auslöser schwerer Kollapse sein, insbesondere wenn Begleiterkrankungen bestehen.

Vortrag auf der 42. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Päd­iatrische Kardiologie 2010 in Weimar

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