Tennis haut dem Tod den Ball um die Ohren

Dr. Dorothea Ranft

Laut einer finnischen Studie reduzieren Sportarten mit Schläger, Schwimmen und Aerobic die Mortalität mehr als Joggen.
Laut einer finnischen Studie reduzieren Sportarten mit Schläger, Schwimmen und Aerobic die Mortalität mehr als Joggen.

Schlechte Nachrichten für Jogger: Einer großen Studie zufolge ändert Laufen weder kardiovaskuläre noch Gesamtmortalität signifikant. Mit manch anderer Sportart hingegen gelingt es, diese Parameter sogar zu halbieren.

Gibt es eine Sportart, die das (kardio­vaskuläre) Mortalitätsrisiko senkt? Das wollten Wissenschaftler um Dr. Pekka Oja, UKK Institute for Health Promotion Research, Temper, wissen. Als Grundlage für ihre Studie nutzten sie zwei bevölkerungsbasierte Kohorten aus Großbritannien, die zusammen mehr als 80 300 erwachsene Probanden mit dem durchschnittlichen Alter von 52 Jahren umfassten. Die Teilnahme an sechs verschiedenen Sportarten einschließlich Intensität, Dauer und Frequenz eruierten die Forscher per Fragebogen. Als Bezugsrahmen galten jeweils die vorangegangenen vier Wochen. Danach analysierten die Autoren den Einfluss der Disziplinen auf kardiovaskuläre und Gesamtsterblichkeit.

Knapp die Hälfte der Befragten (44 %) erfüllten die Empfehlungen der britischen Leitlinien zur körperlichen Aktivität. Unter den Sportarten war Schwimmen am beliebtesten, gefolgt von Radfahren, Aerobic, Joggen sowie Ballsportarten mit Schläger (Badminton, Tennis, Squash) und Fußball. Während des mittleren Follow-ups von neun Jahren ereigneten sich insgesamt 8790 Todesfälle. An einer kardiovaskulären Ursache starben 1909 Probanden, bei denen zu Beginn der Studie noch keine Gefäßerkrankung bekannt war.

Auch Faktoren wie BMI und Stress berücksichtigt

Um den Einfluss sportlicher Aktivität auf die Mortalität genauer zu klären, entschieden sich Dr. Oja und Kollegen für eine strenge Multivarianzanalyse. Ihr Modell berücksichtigte neben Alter und Gewicht der Probanden auch weitere potenzielle Einflussfaktoren wie BMI, chronische Erkrankungen, Alkohol- und Nikotingenuss, Stress sowie das wöchentliche Bewegungspensum.

Nach diesem Modell ließ sich für mehrere Sportarten eine signifikante Reduktion der Gesamtmortalität zeigen:

  • Radfahren minderte das Sterberisiko um 15 %, Schwimmen verringerte es um 28 %.
  • Die Ballsportarten mit Schläger erreichten sogar eine Reduk­tion um 47 % und Aerobic – inkl. Gymnastik und Tanz – schaffte ein Minus von 27 %. 
  • Eine geringfügige numerische Reduktion, aber keinen signifikanten Einfluss auf die Gesamtmortalität zeigten Joggen und Fußball.

Einen im Vergleich stärkeren Schutz vor kardiovaskulärer Mortalität boten diese Sportarten:

  • Schwimmen verringerte das Risiko um 41 %,
  • Badminton, Tennis und Squash um 56 %,
  • Aerobic um 36 %.
  • Drei weitere Disziplinen verfehlten trotz geringer numerischer Reduktion das Signifikanzniveau: Fußball, Joggen und Radfahren.

In anderen großen Kohortenstudien war für Laufen dagegen ein güns­tiger Einfluss auf die kardiovaskuläre und Gesamtmortalität gezeigt worden. Die Autoren vermuten, dass die in ihrer Studie abgefragte Vierwochenperiode einfach zu kurz war. Eventuell seien die Probanden nur in diesem Zeitraum regelmäßig gejoggt. Beim Fußball war möglicherweise die Teilnehmerzahl (Männer 6,4 %, Frauen 0,3 %) zu gering, um einen positiven Effekt festzustellen.

In einer weiteren adjustierten Analyse prüften die Wissenschaftler, wie sich die protektive Wirkung des Sports im Vergleich zur allgemeinen physikalischen Aktivität einordnen lässt.

Zu viel des Guten könnte wiederum schaden

Dabei war das relative Risiko für die kardiovaskuläre und Gesamtmortalität in der Sportgruppe jeweils um knapp 30 % reduziert. Dieses Ergebnis spricht dafür, dass Sport im Vergleich zu dem empfohlenen Bewegungsquantum einen zusätzlichen Schutzeffekt ausübt – und zwar unabhängig von der Disziplin.

Unklar ist derzeit noch die optimale Dosis sportlicher Aktivitäten. Für Joggen fand sich keine signifikante Mengenbeziehung zur Mortalität. Bei Radfahren, Schwimmen, Tennis, Badminton und Squash gab es dagegen Hinweise auf eine U-förmige Kurve, die weiter untersucht werden sollten.

Oja P et al., Sports Med 2017; 51: 812-817

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Laut einer finnischen Studie reduzieren Sportarten mit Schläger, Schwimmen und Aerobic die Mortalität mehr als Joggen.
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