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Therapiealternativen bei chronischer polypöser Rhinosinusitis

Ständig läuft die Nase, Atmung und Geruchswahrnehmung sind gestört und das Gesicht schmerzt: Etwa 5–12 % der Bevölkerung leiden unter einer chronischen Sinusitis. Bei einem Drittel der Betroffenen finden sich Polypen in der Schleimhaut.
Die Basistherapie besteht aus der intranasalen Applikation von Kortikosteroiden und Nasenspülungen mit Kochsalzlösung. Dr. Robert Böschke von der Universitätsklinik Oldenburg moniert, dass intranasale Kortikoide mit geringer systemischer Bioverfügbarkeit (z. B. Mometasonfuroat) zu selten verschrieben werden. Weiterhin wichtig für die Basistherapie sind die Nikotinkarenz sowie die Kontrolle von Komorbiditäten wie Allergien und Asthma.
Bestehen trotz einer achtwöchigen medikamentösen Therapie noch signifikante Symptome, kann man die Indikation zur endoskopischen Nasennebenhöhlenoperation stellen. Zur Objektivierung der Symptomlast hilft der SNOT*-22-Score. Das adäquate Ausmaß der Operation wird unter Experten immer wieder debattiert. Studien zeigen allerdings, dass großzügigere Resektionen zu besseren Langzeitergebnissen führt.
Die Nase mit Budesonid spülen?
Nasensprays haben den Nachteil, dass kaum Wirkstoff in die hinteren Nasenabschnitte gelangt. Dies könnte erklären, warum einige Patienten nicht auf Kortikoidsprays ansprechen. Für diese Personen eignen sich Nasenspülungen mit Budesonid (Off-Label-Use!) womöglich besser. Laut Dr. Böschke ist jedoch aufgrund der höheren Kortikoiddosen eine gewisse Vorsicht geboten. Allerdings verbleiben nur rund 6 % der Flüssigkeit in den Nebenhöhlen, sodass die wirksame Dosis ungefähr der bei der Anwendung von Kortikoidsprays entspricht. Wegen der aktuell noch dünnen Studienlage sollten Budesonid-Nasenspülungen nicht als Standardtherapie der chronischen Rhinosinusitis verordnet werden.
Neben Spülungen könnten auch pulsierende Inhalationssysteme mit oszillierendem Luftstrom sowie exhalative Medikamentenapplikationssysteme dafür sorgen, dass mehr Wirkstoff in die Nasennebenhöhlen gelangt. Doch auch bei diesen Geräten mangelt es an Belegen für einen Zusatznutzen gegenüber Kortikoidsprays.
Altersspezifische TSH-Referenzbereiche
- 18–70 Jahre > 4,0 mU/l
- 70–80 Jahre > 5,0 mU/l
- > 80 Jahre > 6 mU/l
Eine vielversprechende, wenn auch recht aufwendige und teure Option sind bioresorbierbare Stents, die Mometason freisetzen. Die Implantate können Polypen verkleinern und die Belüftung sowie den Abfluss aus den Nasennebenhöhlen verbessern. Allerdings fehlen für die Stents ebenfalls Studien mit direktem Vergleich zur Standardtherapie.
Den Einsatz von Antibiotika wie Doxycyclin oder Makroliden sieht Dr. Böschke kritisch. Grund dafür sind unter anderem Nebenwirkungen wie QTc-Zeit-Verlängerung oder die Begünstigung von Resistenzen. Phytotherapeutika lindern in Einzelfällen mit schwerer Symptomatik und langzeitiger Einnahme (ein Jahr) die Beschwerden.
Antikörper als potenzielle Therapien der Zukunft
Biologika könnten laut Dr. Anna Hoffmann von der Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf und ihren Kollegen in Zukunft eine größere Rolle für Patienten mit schwerer chronischer Rhinosinusitis mit Polypen spielen (siehe Kasten). Eine der wichtigsten Hürden für eine breitere Anwendung sind die hohen Therapiekosten.
* Sino-Nasal Outcome Test
Quellen:
1. Böschke R. HNO 2024; 72: 231–241; DOI: 10.1007/s00106-024-01443-w
2. Hoffmann AS et al. HNO 2024; 72: 225–230; DOI: 10.1007/s00106-024-01430-1
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