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Topische Steroide und niedrig dosierte Antihistaminika gegen Allergien in der Schwangerschaft
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Allergische Rhinitis
Eine allergische Rhinitis stellt per se kein Risiko für das Ungeborene dar, beeinträchtigt manche Mütter jedoch erheblich. Topische intranasale Steroide gelten als Therapie der Wahl. Auch topische Cromoglicinsäure kann eingesetzt werden. Orale Vasokonstriktiva bergen das Risiko für Missbildungen beim Kind, topische hingegen nicht. Letztere bieten bei schweren Verläufen eine Option, schreiben Schweizer Kollegen um den Allergologen und Diplom-Arzt Tobias Murer vom Inselspital Bern.
Es gilt, eine allergische von einer Schwangerschaftsrhinitis zu unterscheiden, die etwa ein Fünftel der Frauen während der Gravidität entwickeln. Ätiologisch vermutet man einen Zusammenhang mit körpereigenem Östrogen.
Asthma
Ein schlecht kontrolliertes Asthma erhöht das Risiko für Fehlgeburten, Frühgeburten und Präeklampsie. Bei etwa einem Drittel der Patientinnen verschlimmert sich ihr Asthma während einer Schwangerschaft – vor allem im zweiten Trimenon. Spricht die Erkrankung auf die laufende Medikation gut an, wird sie fortgeführt.
Prinzipiell unterscheidet sich die Behandlung während der Gestation nicht von der generellen. Auch gegen eine Fortführung der Therapie mit Anti-IgE-Antikörpern wie Omalizumab bei schwerem Asthma gibt es laut den Autoren keine Einwände. Sie betonen, im ersten Trimenon auf Triamcinolon als inhalatives Steroid zu verzichten, da es im Verdacht steht, Anomalien im Respirationstrakt von Kindern zu induzieren. Als problemlos sehen sie dagegen Budesonid an. Eine Therapie mit Montelukast sollte in der Gravidität nicht begonnen werden.
Hypo nicht starten
Atopische Dermatitis
Bei atopischer Disposition manifestiert sich eine atopische Dermatitis nicht selten erstmals in der Schwangerschaft, oder es kommt in dieser Zeit nach jahrlanger Remission zu einem Rezidiv. Eine regelmäßige Basispflege mit Emollienzien ist bei atopischer Dermatitis unabhängig von einer Gestation immer wichtig. Als antientzündliche Medikamente nennen die Kollegen topische Glukokortikoide. Sie gelten insgesamt als sicher. Bedenken äußern sie hinsichtlich eines starken Gebrauchs von hochpotenten Varianten. Es könnte ein Zusammenhang mit einer intrauterinen Wachstumsverzögerung bestehen. Eingesetzt werden sollen topische Steroide der Klasse 2 und 3, bevorzugt neuere, doppelt veresterte Substanzen. Obwohl es bisher keine Studien zu topischen Calcineurininhibitoren in der Schwangerschaft gibt, stuft die European Task Force on Atopic Dermatitis in einem aktuellen Positionspapier diese Substanzen als sicher ein. Falls die Erkrankung so schwer ist, dass sie einer Systemtherapie bedarf, kann man in möglichst niedriger Dosierung kurzfristig auf Ciclosporin oder orales Prednisolon bzw. Prednison zurückgreifen. Als absolut kontraindiziert erachten die Schweizer Autoren aufgrund ihrer teratogenen Wirkung Methotrexat und Mycophenolatmofetil, die bei schwerer atopischer Dermatitis manchmal off label Verwendung finden. Zudem sollte man mangels Daten derzeit auch auf den Anti-IL-4/-13-Antikörper Dupilumab, der bei mittelschwerer bis schwerer atopischer Dermatitis zugelassen ist, verzichten.Anaphylaktischen Schock wie gewohnt behandeln
Chronische Urtikaria
Die Behandlung startet mit niedrig dosierten Antihistaminika, z.B. täglich 1 x 10 mg Cetirizin bzw. Loratadin. Für diese beiden Antihistaminika in der genannten Dosierung gibt es eine Vielzahl an Daten, die auf keinen teratogenen Effekt schließen lassen. Omalizumab stellt bei ungenügendem Ansprechen die beste Alternative dar. Cave: Die Therapie darf zwar in der Schwangerschaft fortgesetzt, aber nicht neu begonnen werden.Quelle: Murer T et al. Swiss Med Forum 2020; 20: 219-223; DOI: 10.4414/smf.2020.08478
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