Transfusionsabhängigkeit spielt keine Rolle

Friederike Klein

Primärer Endpunkt war ein Hb-Anstieg um mind. 1 g/dl über ein zwölfwöchiges Intervall in den Wochen 13–24 ohne Erythrozytenkonzentratgabe. Primärer Endpunkt war ein Hb-Anstieg um mind. 1 g/dl über ein zwölfwöchiges Intervall in den Wochen 13–24 ohne Erythrozytenkonzentratgabe. © iStock/matejmo

Betroffene mit nicht-transfusionsabhängiger Beta-Thalassämie benötigen nur in bestimmten Situationen Blutprodukte. Die ineffektive Erythropoese führt aber auch bei ihnen zu Organkomplikationen und einer reduzierten Lebensqualität. Für die Anämietherapie fehlen in dieser Patientengruppe bislang Optionen.

Der Erythrozyten-Reifungsaktivator Luspatercept ist u.a. zugelassen zur Therapie Erwachsener mit transfusionsabhängiger Anämie aufgrund einer Beta-Thalassämie. Nach den Ergebnissen der Phase-2-Studie BEYOND verbessert dieser aber auch den Hämoglobin(Hb)-Spiegel bei den meisten Betroffenen mit nicht-transfusionsabhängiger Beta-Thalassämie (NTDT).

Bei drei Vierteln steigt Hb-Spiegel um ≥ 1 g/dl

Wie Professor Dr. Ali T. Taher, American University of Beirut Medical Center, Beirut, berichtete, waren 145 Patienten mit NTDT in die Studie eingeschlossen. Sie erhielten im Verhältnis 2:1 randomisiert Luspatercept (n = 96) oder Placebo (n = 49) subkutan alle drei Wochen. Primärer Endpunkt war ein Hb-Anstieg um mind. 1 g/dl über ein zwölfwöchiges Intervall in den Wochen 13–24 ohne Erythrozytenkonzentratgabe. Solch eine Verbesserung bedeute bei Patienten mit Spiegeln < 10 g/dl eine reduzierte Wahrscheinlichkeit für Organkomplikationen.

In der Kontrolle wurde dieser Anstieg bei niemandem beobachtet, unter Luspatercept dagegen bei 77,1 %. Einen noch deutlicheren Hb-Anstieg um ≥1,5 g/dl erreichten 52,1 %. Der Vorteil war unabhängig von Hb-Ausgangswert, Splenektomiestatus, Geschlecht, Genotyp oder der Schwere der Anämiesymptome zu Studienbeginn. 89,6 % der Teilnehmer benötigten bis Woche 24 keine Transfusionen (vs. 67,3 %; p = 0,0013). Nach dem Lebensqualitätsinstrument NTDT-PRO T/W-Score korrelierte ein ansteigender Hb-Wert klar mit einer graduellen, anhaltenden Abnahme von Müdigkeit und Schwäche, erläuterte Prof. Taher.

Unter Luspatercept waren Knochenschmerzen (36,5 % vs. 6,1 %), Kopfschmerzen (30,2 % vs. 20,4 %) und Arthralgien (29,2 % vs. 14,3 %) häufiger als mit Placebo. Wie der Vortragende betonte, kam es weder zu nebenwirkungsassoziierten Todesfällen noch zu malignen Erkrankungen oder thromboembolischen Ereignissen. Er schloss, dass Luspatercept somit auch bei NTDT in klinisch relevantem Maß den Hb-Wert bessern kann.

Quelle:
Taher AT et al. EHA2021 virtual; Abstract S101
EHA2021 virtual

Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).


Primärer Endpunkt war ein Hb-Anstieg um mind. 1 g/dl über ein zwölfwöchiges Intervall in den Wochen 13–24 ohne Erythrozytenkonzentratgabe. Primärer Endpunkt war ein Hb-Anstieg um mind. 1 g/dl über ein zwölfwöchiges Intervall in den Wochen 13–24 ohne Erythrozytenkonzentratgabe. © iStock/matejmo