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Beta-Thalassämie: Komplikationen durch therapiebedingte Eisenüberladung vermeiden

Die Beta-Thalassämie ist eine autosomal-rezessiv vererbte Synthesestörung der Betaketten des Hämoglobins. Bisher sind mehr als 350 Mutationen beschrieben, die die Erkrankung auslösen können. Die Genveränderung verleiht Merkmalsträgern einen gewissen Schutz vor Malaria, weshalb sie vermehrt in Endemiegebieten von Subsahara-Afrika über den Mittelmeerraum und den Nahen Osten bis nach Südostasien zu finden ist, schreiben Dr. Ali Taher von der Amerikanischen Universität Beirut und Kollegen.
Therapiebedarf teilt Patienten in zwei Gruppen
Heterozygote Patienten haben üblicherweise allenfalls eine grenzwertig symptomatische Anämie mit Mikrozytose und Hypochromie. Homozygote Merkmalsträger hingegen entwickeln eine Thalassaemia major oder eine Thalassaemia intermedia. Die Majorform führt bereits in den ersten Lebensmonaten zur schweren Anämie und Symptomen wie Ikterus und Wachstumsretardierung. Intermediäre Verläufe manifestieren sich später, wobei Blutbildveränderungen und Beschwerden lediglich leicht bis mittelschwer ausgeprägt sind.
Anhand des Therapiebedarfs werden zwei Gruppen unterschieden: Transfusionsabhängige Patienten benötigen zum Überleben regelmäßig Blutkonserven. Nicht-transfusionsabhängige Personen brauchen diese – wenn überhaupt – nur vorübergehend, etwa bei akuten Infektionen, Operationen oder während einer Schwangerschaft.
Schon die Blutbildungsstörung allein kann zahlreiche Komplikationen auslösen.
Ulzera, Thrombosen und Infarkte
Stammzelltransplantation mit hohen Erfolgsraten
Kindern, die auf regelmäßige Blutübertragungen angewiesen sind, kann eine Stammzelltransplantation ein krankheitsfreies Überleben ermöglichen. Bei günstigem Risikoprofil und genetisch passendem Geschwisterkind sind Erfolgsraten über 90 % möglich. Transfusionsabhängige Patienten, die sich für eine Stammzelltransplantation eignen, aber keinen HLA-kompatiblen verwandten Spender haben, profitieren eventuell von einer Gentherapie. Dabei werden Kopien eines modifizierten Gens für das Beta-Globin in hämatopoetische Stammzellen des Kranken eingebracht. Diese siedeln sich im Knochenmark an und differenzieren aus. So entstehen Erythrozyten, die ein verändertes, aber biologisch aktives Beta-Globin enthalten, wodurch sich der Transfusionsbedarf möglicherweise dauerhaft beseitigen lässt.Quelle: Taher AL et al. N Engl J Med 2021; 384: 727-743; DOI: 10.1056/NEJMra2021838
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