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Erfahrungen mit der Medikamentenwahl

Krebs ist nach wie vor die Haupttodesursache von Kindern – zumindest in Ländern mit hohem Einkommen. Um Krankheitssymptome erträglicher zu machen, werden am Lebensende Sedativa eingesetzt, die das Bewusstsein der Betroffenen trüben. Eine angemessene Unterstützung des Kindes in der finalen Lebensphase erleichtert aber auch der Familie den Trauerprozess, schreiben Kolleg:innen um Dr. Marta Podda, Fondazione IRCCS Istituto Nazionale dei Tumori in Mailand. Während für Erwachsene entsprechende Leitlinien für die palliative Sedierung existieren, gibt es diese für Kinder nicht. Die Forschenden berichteten in einer aktuellen Arbeit über ihre Erfahrungen mit jungen Patient:innen, die an unheilbaren soliden Krebsarten – Hirntumoren, Sarkome, Neuroblastome, Keimzelltumoren, Non-Hodgkin-Lymphome – erkrankt waren. Anhand der medizinischen Dokumentationen prüften sie, ob und in welcher Form in den einzelnen Fällen eine palliative Sedierung zum Einsatz gekommen war.
Auf der pädiatrischen Onkologie des Fondazione IRCCS Istituto Nazionale dei Tumori starben zwischen 2016 und 2020 insgesamt 29 Kinder und Jugendliche, darunter 17 Jungen, im medianen Alter von 8,5 Jahren aufgrund eines soliden Tumors nach einer medianen Krankheitsdauer von 12,5 Monaten. Mit Ausnahme von vier Hirntumorpatient:innen erhielten alle eine intravenöse palliative Sedierung. Die Hauptindikationen hierfür stellten Dyspnoe, ein zentrales Atemversagen, Krampfanfälle sowie Schmerzen und Agitiertheit dar.
Eine optimale Pharmakosedierung
Die palliative Sedierung erfolgte in allen Fällen mit Midazolam. Bei 16 Kindern kamen zusätzlich weitere Pharmaka – klassische Neuroleptika, Alpha-2-Agonisten (Clonidin) sowie Antihistaminika (Promethazin, Chlorphenamin) – zum Einsatz. Im Vergleich zu Erkrankten mit einem Hirntumor erhielten diejenigen mit einem Sarkom während der Sedierungsphase sowie an ihrem Sterbetag höhere Midazolam- und Morphindosen sowie häufiger Pharmakakombinationen.
Die palliative Sedierung bei einem Sarkom gestaltet sich in der Regel komplexer als im Falle eines Hirntumors, da letztere Erkrankung häufig per se mit einer Bewusstseinseintrübung einhergeht. Der Tod eines Kindes sei ein höchst individuelles Ereignis, schreiben die Forschenden. Eine optimale Pharmakosedierung am Lebensende müsse sich an den Bedürfnissen der Familien orientieren und setze daher eine große Erfahrung des Behandlungsteams sowie eine aufrichtige Kommunikation mit den Angehörigen sowie das Einbeziehen dieser in Therapieentscheidungen voraus, betonen die Kolleg:innen.
Quelle:
Podda MG et al. BMJ Support Palliat Care 2022; DOI: 10.1136/bmjspcare-2022-003534
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