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
Immer wieder weisen Metaanalysen auf die zahlreichen positiven Gesundheitseffekte einer Vitamin-D-Supplementation hin. Anhand der Analyse von 445.601 Datensätzen der UK Biobank hat eine Gruppe um Dr. Sha Sha vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg gezeigt, dass dies auch für Real-World-Bedingungen gilt. Das Durchschnittsalter lag bei 57 Jahren, viele waren adipös.
4 % bzw. 20 % von ihnen nahmen regelmäßig Vitamin-D-Präparate oder Vitamin D in Form von Multivitaminpräparaten ein. Die Mehrheit aller erfassten Personen war unterversorgt: 21 % hatten einen Vitamin-D-Mangel (25-OH-Vitamin D < 30 nmol/l), 34 % wiesen zumindest deutlich erniedrigte Serumspiegel auf (30 bis < 50 nmol/l). Während der medianen Beobachtungszeit von rund zwölf Jahren starben 6,5 % der Personen. Diejenigen mit niedrigem Vitamin-D-Spiegel waren besonders betroffen: Gegenüber den ausreichend Versorgten hatten solche mit einem Mangel eine um 29 % höhere Gesamtmortalität; bei erniedrigten Spiegeln war die Sterblichkeit noch immer um 10 % erhöht. Die kardiovaskuläre Mortalität lag bei mangelversorgten Menschen um 36 % höher (15 % bei erniedrigten Spiegeln), die respiratorische um 61 % (31 %), die Krebsmortalität um 15 % (4 %).
Gezielte Vitamin-D-Ergänzung und Multivitaminpräparate hingegen senkten die Gesamtmortalität um 10 % bzw. 5 %. Auch Krebsmortalität und Sterblichkeit infolge von Atemwegserkrankungen wurden durch zusätzliches Vitamin D reduziert (11 % bzw. 29 %).
Ob diesen Zusammenhängen eine Kausalität zugrunde liegt, lässt sich aufgrund des Designs der Studie von Sha et al. allerdings nicht sagen, stellt Prof. Dr. Peter Bergman vom Stockholmer Karolinska-Institut klar. Er hält die Ergebnisse aber für so belastbar, dass er daraus Empfehlungen für die Praxis ableitet. Sein Rat: Menschen mit Vitamin-D-Spiegeln < 50 nmol/l sollten 1.000 bis 2.000 IU/d Vitamin D erhalten.
Quellen:
1. Sha S et al. J Intern Med 2022; doi: 10.1111/joim.13578
2. Bergman P. J Intern Med 2022; doi: 10.1111/joim.13582
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