Und sie läuft und läuft und läuft ...

Dr. Anja Braunwarth

Die Behandlung sollte phänotypenspezifisch ablaufen. Die Behandlung sollte phänotypenspezifisch ablaufen. © Cecilie Arcurs-stock.adobe.com

Keine Pollen in Sicht – und doch läuft die Nase unentwegt: Eine nicht-allergische Rhinitis macht Betroffenen das Leben ebenso schwer wie die allergische. Um sie erfolgreich zu behandeln, muss man allerdings zunächst den Auslöser identifizieren.

Die nicht-allergische Variante der Rhinitis bekommt gegenüber der allergischen zu wenig Aufmerksamkeit, bemängelte Dr. ­Christine ­Segboer vom ­Dijklander ­Ziekenhuis in ­Hoorn. Pathophysiologisch liegt dieser Erkrankung eine Dysfunktion mit oder ohne nicht-infektiöse Inflammation der Mukosa zugrunde. Eine nasale Hyperreaktivität findet sich etwa ebenso häufig wie bei der aller­gischen Rhinitis. Es gibt verschiedene Phänotypen der ­Entzündung:

  • berufsbedingt (z.B. bei Arbeiten mit Holz)
  • durch Rauch ausgelöst
  • medikamenteninduziert (z.B. durch Nasensprays, ASS)
  • hormonell verursacht, typischerweise in der Schwangerschaft
  • den Geschmackssinn betreffend
  • senile Rhinitis (gehäuft bei Männern über 65 Jahren, denen z.B. beim Radfahren die Nase läuft)
  • nicht-allergische Rhinitis mit ­Eosinophiliesyndrom (­NARES)
  • lokale allergische Rhinitis (LAR)
  • idiopathisch

NARES und LAR beruhen auf inflammatorischen TH2-vermittelten Vorgängen. Die geschmacksbedingte und senile sowie die idiopathische Form mit nasaler Hyperreaktvität sind neurogenen Ursprungs, verursacht durch einen überaktiven Para­sympathikus. Die hormonellen, berufsbedingten, rauch- und medikamenteninduzierten Rhinitiden entstehen durch eine Kombination dieser Faktoren. All diese Spielarten – außer der hormonellen – können auch idiopathischer Natur sein.

Eine nicht-allergische Entzündung der Nasenschleimhaut beeinträchtigt die Patienten mindestens so stark wie die allergische Rhinitis, erklärte die Kollegin. Die Behandlung sollte phänotypenspezifisch erfolgen. Varianten mit hyperreagibler Komponente wie ­NARES oder LAR sprechen gut auf nasale Steroide an. Für idiopathische, gustatorische und berufsbedingte Rhinitiden kommen ­Capsaicin oder das H1-Antihistaminikum ­Azelastin infrage.

Die Capsaicintherapie kann man mit fünf Applikationen an einem einzelnen Tag durchführen und ggfs. nach einem Jahr wiederholen. Wegen der starken Reizung durch die scharfe Substanz bevorzugen viele Patienten das mildere Azelastin. „Das müssen sie aber langfristig anwenden“, betonte Dr. Segboer. Ein Nasenspray mit dem anticholinergen ­Ipratropiumbromid eignet sich bei neurogener Entzündung.

Kongressbericht: Allergologie im Kloster 2022

Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).


Die Behandlung sollte phänotypenspezifisch ablaufen. Die Behandlung sollte phänotypenspezifisch ablaufen. © Cecilie Arcurs-stock.adobe.com