Unerwünschte Mitbringsel

Dr. Anne Benckendorff

Am gefährlichsten ist die viszerale Leishmaniose, welche häufig gleichzeitig mit einer HIV-Infektion auftritt. Am gefährlichsten ist die viszerale Leishmaniose, welche häufig gleichzeitig mit einer HIV-Infektion auftritt. © nechaevkon- stock.adobe.com

Leishmanien werden durch Sandmücken übertragen – mittlerweile auch in mediterranen Gefilden. Unbehandelt kann eine Infektion zum Tod führen.

Die kutane Leishmaniose ist mit weltweit jährlich über einer Million Betroffenen die häufigste Form der Parasiteninfektion. Acht von zehn Fällen treten in Afghanistan, Algerien, Brasilien, Kolumbien, Irak, Pakistan und Syrien auf. Doch auch bei Reiserückkehrern aus Spanien (v.a. Mallorca) wurden zuletzt vermehrt Infektionen registriert. Eine kutane Leishmaniose sollte daher bei ulzerierenden Hautverletzungen nach einem Auslandsaufenthalt stets in Erwägung gezogen werden. Insbesondere bei Leishmanien der „Neuen Welt“ kommt es zu ausgeprägten Ulzerationen der Haut und chronischen Verläufen und Verbreitung über das Lymphsystem. Die mukokutane Leishmaniose wird durch einen Subtyp ausgelöst, der vor allem in Bolivien, Brasilien und Peru vorkommt. Unbehandelt kann sie die Schleimhaut v.a. im Nasen-Rachen-Raum vollständig zerstören.

Am gefährlichsten ist die viszerale Leishmaniose. An sie sollten Ärzte bei Patienten denken, die sich mit Fieber, Gewichtsverlust, (Hepato-)Splenomegalie und Panzytopenie präsentieren. Sie kommt häufig gleichzeitig mit einer HIV-Infektion vor. Mehr als neun von zehn Fällen treten in Indien, Äthiopien, Somalia, (Süd-)Sudan und Brasilien auf, aber auch Länder rund ums Mittelmeer gehören zu den Endemiegebieten. Unbehandelt führt die viszerale Leishmaniose fast immer zum Tod.

Für die Diagnose einer Leishmaniose ist der Erreger nachzuweisen und die Spezies zu bestimmen. Hierfür eignen sich die Histopathologie und die PCR. Material wird abhängig von der Erkrankungsform aus Haut-, Leber-, Milz- oder Knochenmarks­bioptaten sowie aus dem Blut gewonnen. Bei der viszeralen Leishmaniose kommen auch serologische Nachweismethoden zum Einsatz.

Die Therapie richtet sich nach Erkrankungsform, Erregerspezies und Grunderkrankungen des Betroffenen. Viszerale und mukokutane Leishmaniosen werden immer systemisch behandelt. Mittel der Wahl bei der viszeralen Leishmaniose ist liposomales Amphotericin B, alternativ Miltefosin. Bei der kutanen Leishmaniose kommen neben einer topischen Behandlung mit Paromomycin und Injektionen von pentavalenten Antimonpräparaten in die Läsionen auch Kryo-, Thermo- und photodynamische Ansätze infrage. Außerdem können systemische Therapien mit Azol-Präparaten, Miltefosin und liposomalem Amphotericin B zum Einsatz kommen.

Quelle: Jordan S, Kreuels B „Parasiten – wichtige endemische und importierte Erreger“, Dtsch Med Wochenschr 2022; 147: 687-695;  DOI: 10.1055/a-1664-7518

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