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Unter Biologika zum Melanom-Check: Kein eindeutiger Hinweis auf erhöhte Krebsgefahr

Biologika haben die Therapie chronisch-entzündlicher Erkrankungen verändert und Betroffenen erhebliche Erleichterungen beschert. Die Behandlung könnte aber ihren Preis haben: Möglicherweise lässt die dauerhafte Modulation wichtiger immunologischer Signalwege, die auch in die Tumorkontrolle involviert sind, die körpereigene Krebsabwehr aus dem Takt geraten.
34 000 Patienten untersucht, die meisten mit Rheuma
Shamarke Esse, Division of Musculoskeletal and Dermatological Sciences, University of Manchester, und Kollegen suchten diesbezüglich nach Studien, die biologisch und konventionell behandelte Patienten hinsichtlich des erstmaligen Auftretens von Melanomen unter der Therapie verglichen. Berücksichtigt wurden dabei die drei inflammatorischen Krankheitsbilder rheumatoide Arthritis, chronisch-entzündliche Darmerkrankungen und Psoriasis.
Sieben Arbeiten mit insgesamt mehr als 34 000 Biologika-Patienten, die meisten mit rheumatoider Arthritis, schafften es in die Auswertung. Hinzu kamen über 135 000 konventionell Behandelte (etwa mit Methotrexat oder Cyclophosphamid). Sechs Studien hatten lediglich TNF-a-Blocker eingesetzt, nur eine Arbeit hatte auch Biologika mit anderen Angriffspunkten untersucht.
Mehr Erkrankungen, aber keine statistische Signifikanz
Die Arbeitsgruppe errechnete in allen drei Patientengruppen kein statistisch signifikant erhöhtes Melanomrisiko für die mit Biologika Behandelten, auch wenn schwarzer Hautkrebs bei ihnen numerisch häufiger auftrat. Für endgültige Aussagen reichen die Daten bei Weitem nicht aus, betonen die Forscher und schließen daher eine klinische Relevanz bei der derzeitigen Evidenz nicht aus.
Ein großer Kritikpunkt der Autoren an den Originalstudien ist, dass sie andere Risikofaktoren für Melanome nicht berücksichtigten, z.B. UV-Licht-Exposition, Nutzung von Solarien und Hauttyp. Auch war die Nachbeobachtungszeit (bis knapp fünfeinhalb Jahre) vielleicht zu kurz, um alle Melanome zu erfassen.
Quelle: Esse S et al. JAMA Dermatol 2020; DOI: 10.1001/jamadermatol.2020.1300
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