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VATS statt Thoraxdrainage senkt Rezidivrate beim primären Spontanpneumothorax

Beim primären Spontanpneu reicht das Therapiespektrum vom Beobachten bis hin zur Thorakotomie. Dabei gilt: Mit steigender Invasivität der Maßnahme sinkt das Rezidivrisiko.
Rezidivraten im Blick | |
---|---|
Therapieverfahren | Rezidivrate |
Beobachten | 20–60 % |
Pleurapunktion und Absaugen | > 40–50 % |
Thoraxdrainage | 20–35 % |
minimal-invasive (videoassistierte) OP | < 5 % |
Thorakotomie | < 3 % |
Die meisten Kollegen entscheiden sich bei ihren Patienten für den Mittelweg, die Thoraxdrainage, berichtete Professor Dr. Bernward Passlick, Klinik für Thoraxchirurgie der Universitätsklinik Freiburg. Bei relativ geringer Invasivität geht sie mit einer Rezidivrate von 20–35 % einher. Allerdings diskutiert man mittlerweile „sehr ernst“ darüber, ob man nicht besser primär operieren sollte. Als Vorteile der OP gelten
- ein geringes Rezidivrisiko (0–5 %),
- die Möglichkeit, eine Histologie zu gewinnen,
- die kürzere Behandlungsdauer und
- eine geringere perioperative Morbidität.
Bloß keine Tabaksbeutel!
Mit jedem Patienten die Optionen diskutieren
Nach einem Follow-up von im Mittel 59 Monaten hatten 43 Studienteilnehmer ipsilateral ein Rezidiv entwickelt. Dabei war die Rate nach der VATS deutlich geringer als nach der Drainagetherapie (13 % vs. 34 %). Allerdings spielte die Bullagröße eine Rolle. Die VATS schnitt bei Veränderungen ≥ 1 cm signifikant besser ab (p = 0,014). Waren die Bläschen kleiner als 1 cm, fiel die Signifikanz marginal aus (p = 0,053). Bei drei Patienten führte die OP zu einer Interkostalarterienblutung aus dem Trokarzugang, was eine Revision erforderlich machte. Nach Überzeugung von Prof. Passlick muss man dem Patienten die Vor- und Nachteile der verschiedenen Behandlungsoptionen darlegen und die Indikation zur OP eines primären Spontanpneus mit jedem einzelnen Patienten diskutieren. Die Operationsindikation an der Bullagröße festzumachen, hält der Kollege nicht für sinnvoll, da dies in jedem Fall eine hochauflösende CT erforderlich machen würde.Kongressbericht: 16. Pneumologie-Update-Seminar
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