Veränderte Symptome beim Lungenkarzinom: Bronchoskop statt Antitussivum

Dr. Angelika Bischoff

„Man muss nur die Bronchoskopien bereuen, die man nicht gemacht hat“, versicherte Dr. Wagner. „Man muss nur die Bronchoskopien bereuen, die man nicht gemacht hat“, versicherte Dr. Wagner. © sudok1 – stock.adobe.com

Die Zeichen einer zentralen Atemwegsobstruktion werden bei Lungenkrebspatienten oft zu spät wahrgenommen oder fehlgedeutet. Dabei gibts nur eines, wenn sich beim Kranken die Symptomatik ändert: bronchoskopieren!

Berichtet ein Lungenkarzinompatient bei der Nachsorge, dass er in letzter Zeit vermehrt husten müsse, Luftnot habe oder beim Atmen Geräusche mache, besteht dringender Handlungsbedarf, mahnte Dr. Manfred Wagner, Klinikum Nürnberg. Das Falscheste, was man z.B. bei einem inspiratorischen Stridor tun kann, ist, einen inhalativen Bronchodilatator zu geben. Der sorgt zwar für kurzfristige Besserung, wiegt aber Arzt und Patient in scheinbarer Sicherheit. Auch beim hustenden Patienten ist eine Obstruktion der zentralen Atemwege auszuschließen. Das gelingt nur durch die Bronchoskopie.

„Man muss nur die Bronchoskopien bereuen, die man nicht gemacht hat“, versicherte Dr. Wagner. Er forderte, immer dann nachzuschauen, wenn sich Symptome bei einem Tumorpatienten ändern. Es dürfe einfach nicht passieren, dass ein Patient antitussiv behandelt als Notfall in die Klinik komme, weil niemand vorher zum Bronchoskop gegriffen habe.

90 % der endoskopischen Rekanalisationen erfolgreich

Jeder Patient mit einer zentralen Atemwegsobstruktion gehört in ein Zentrum, das über Methoden zur palliativen endoskopischen Rekanalisation verfügt. Frühzeitig durchgeführt, sind solche Eingriffe nicht sehr komplikationsträchtig. Das ändert sich, wenn sie notfallmäßig erfolgen. Dann steigen Komplikationsrate und Mortalität.

Für den Patienten wirkt die endoskopische Rekanalisation oft wie ein Wunder. Er kommt mit starker Atemnot und inspiratorischem Stridor auf den Endoskopietisch und geht kurz darauf mit normaler Lungenfunktion wieder nach Hause, berichtete Dr. Wagner. Mehr als 90 % aller Eingriffe verlaufen erfolgreich, verbessern Überleben und Lebensqualität bei günstigem Nutzen-Risiko-Profil. Das gilt insbesondere, wenn die Indikation frühzeitig gestellt wird, der Performance-Status gut ist und eine adäquate Weiterbehandlung stattfindet.

Die Rekanalisation erfolgt meist mittels starrer Endoskopie. Millimetergenau kann man vor allem mit dem Laser arbeiten, die Argon-Plasma-Koagulation (APC) eignet sich eher zur oberflächlichen Blutstillung. Häufiger als früher wird heute auch die Kryotherapie verwendet. Das Tumorgewebe friert an der Kryosonde an und wird einfach herausgezogen.

Aufs Rauchen muss verzichtet werden

Stents sind nur sinnvoll, wenn weniger als 50 % des Lumens erhalten sind. Als technisch am einfachsten gilt der mit Silikon ummantelte Nitinol-Maschdrahtstent nach Leufen. Für gerade Abschnitte kommt auch der Silikonstent mit Wandnoppen nach Dumon in Betracht. Er kann nicht in der Trachealwand verrutschen, zeigt aber eine relativ hohe Wanddicke. Das Besondere am Dynamic-Stent nach Freitag: Er macht das Lumen bei Expiration oder Husten enger und beschleunigt so die Strömung.

Stents dürfen nur so lange liegen bleiben, wie unbedingt nötig. Und die Patienten sollten während dieser Zeit strikt aufs Rauchen verzichten. Spätestens nach einem halben Jahr werden die Stents wieder entfernt, weil dann die Komplikationsrate steigt. Am leichtesten gelingt dies bei Metallstents. Verschiedene Methoden lassen sich auch kombinieren, z.B. Laser plus Stent und anschließende endoluminale Brachytherapie, erklärte Dr. Wagner. 

Quellen:
Klinisches Symposium „Besondere Behandlungssituationen in der thorakalen Onkologie“
60. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP)

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„Man muss nur die Bronchoskopien bereuen, die man nicht gemacht hat“, versicherte Dr. Wagner. „Man muss nur die Bronchoskopien bereuen, die man nicht gemacht hat“, versicherte Dr. Wagner. © sudok1 – stock.adobe.com