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Lungenkrebs: die Eigenheiten von Patienten unter 50 Jahren

Männlich, Anfang 40, starker Raucher seit dem 16. Lebensjahr, keine Berufsausbildung, Vater mit 65 an Lungenkrebs gestorben. Ein klassischer Fall, denn die Risikofaktoren für einen früh auftretenden Lungenkrebs sind:
- ein niedriger Bildungsstand,
- ein früher Beginn des Rauchens und eine hohe Anzahl Packungsjahre
- und ein Verwandter mit Lungenkarzinom.
In jungen Jahren tritt das Lungenkarzinom zwar häufiger bei Frauen auf, die schlechtere Prognose haben aber Männer. Weitere Faktoren für einen ungünstigen Verlauf sind ein BMI < 25, ein Tumor im Stadium IV und eine Anämie.
Erkrankung in jungem Alter sehr selten
„Die Erkrankung unter 50 ist außerordentlich selten – unter 20 bis 30 pro 100 000 Einwohner“, betonte Dr. Sylvia Gütz, Kliniken für Pneumologie und Kardiologie, Evangelisches Diakonissenkrankenhaus, Leipzig. Die Symptomatik unterscheidet sich laut Expertin nicht von älteren Patienten, aber junge Menschen haben häufiger Adenokarzinome und die Tumoren sind bei Diagnose oft bereits im Stadium IV.
Doch nicht nur starke Raucher leiden früh an einem Bronchialkarzinom. Patienten mit ALK-Mutation sind oft jung und Nie-Raucher, berichtete Dr. Sebastian Michels, Klinik I für Innere Medizin, Uniklinik Köln. Dennoch sei die molekulare Testung für alle Patienten wichtig, „denn Alter und Rauchen schützt nicht vor einer ALK-Mutation“, bekräftigte er.
Für die Behandlung ALK-mutierter Patienten stehen verschiedene Tyrosinkinase-Inhibitoren (TKI) zur Verfügung – weitere werden in Studien getestet. Sobald sich in der Erstlinie eine Resistenz gegen Crizotinib aufbaut, kann in der Zweitlinie mit Ceritinib oder Alectinib behandelt werden. Das mediane progressionsfreie Überleben (PFS) liegt für diese TKI bei 5,4 und 8,3 Monaten. Zudem war das mediane PFS von Ceritinib und Alectinib in den ASCEND-4- und ALEX-Studien auch in der Erstlinie deutlich länger als unter Crizotinib.
Wirksamkeit von ALK-TKI im Gehirn
Neue Therapieoptionenauf dem Weg
Mit Brigatinib ist voraussichtlich bald eine weitere Zweitlinienoption verfügbar. In den USA ist das Präparat bereits zugelassen. In einer Phase-II-Studie hat es in einer Dosierung von 180 mg ein medianes PFS von 12,9 Monaten gezeigt. „Das wird sich sicherlich erst noch in Phase-III-Studien bestätigen müssen, aber es klingt schon sehr überzeugend“, kommentierte Dr. Michels die Daten. Für Patienten, die gar nicht mehr ansprechen, könnte der Drittgenerations-TKI Lorlatinib bald eine Option sein. In einer Phase-I-Studie lag das Gesamtansprechen von Patienten mit zwei bis drei vorangehenden ALK-TKI-Linien noch bei 42 %. Die Therapiesequenz sollte durch eine individuelle Risiko-Nutzen-Abwägung erfolgen, so der Experte, da die Studienlage hier nicht ausreichend sei. Zusätzlich rät er zu den Empfehlungen des National Comprehensive Cancer Network aus 2013, um eine TKI-Therapie korrekt umzustellen.Quelle: 33. Deutscher Krebskongress 2018
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