Verdacht auf Prostatakarzinom: Viele Biopsieverweigerer trotz hohem PSA-Wert

Das PSA-Screening wird kontrovers diskutiert.
© thinkstock Das PSA-Screening wird kontrovers diskutiert. © thinkstock

Erste Ergebnisse der deutschen risikoadaptierten Prostatakrebs-Screening-Studie PROBASE.

Das PSA-Screening wird kontrovers diskutiert, da eine hohe Anzahl an Männern gescreent und behandelt werden muss, um einen Rückgang in der Prostatakrebs-Mortalität zu erreichen. Könnte ein risikoadaptiertes Verfahren die Situation verbessern?

In der deutschen Prostatakrebs-Screening-Studie PROBASE wird ein risikoadaptierter Ansatz bei 50 000 Männern über fünf Jahre mit einem prospektiven und randomisierten Protokoll untersucht. Die Studie startete im April 2014. Dr. Christian Arsov, Universität Düsseldorf, präsentierte erste Ergebnisse.

Die Studie untersucht randomisiert das Screening von Männern ab 45 bzw. 50 Jahren. Ist der PSA < 1,5 ng/ml, so wird der PSA-Test alle fünf Jahre wiederholt. Bei einem PSA von 1,5 – 2,99 ng/ml wird der PSA-Test alle zwei Jahre wiederholt. Ist der PSA ≥ 3,0 ng/ml, so wird mit Hilfe eines MRTs und einer Biopsie auf Prostatakrebs getestet.

Ein Teil der Patienten bereits ausgewertet

Innerhalb von zehn Monaten wurden 47 234 Männer im Alter von 45 Jahren kontaktiert. Von diesen folgten 6178 (13,1 %) der Einladung und wurden in die beiden Studienarme – sofortiges Screening versus Screening-Beginn im Alter von 50 Jahren – randomisiert.

2953 Datensätze für das Screening mit 45 Jahren wurden bereits ausgewertet. Ein PSA < 1,5 ng/ml wurde bei 88,69 % (erwartet: 90 %), ein PSA zwischen 1,5 und 2,99 ng/ml bei 9,41 % (erwartet: 7,5 %) und ein PSA ≥ 3 bei 1,90 % (erwartet: 2,5 %) gemessen.

Bei 48,2 % der 56 Männer in der Hochrisiko-Gruppe konnte der PSA-Wert von ≥ 3 bestätigt werden. Bei etwa der Hälfte dieser Männer wurde ein MRT durchgeführt, ein Viertel der Männer lehnte dies ab. Bei 41 % wurde eine Biopsie genommen, 41 % lehnten diese ab. Ein Prostatakarzinom entdeckt wurde so bei vier Männern, welches in drei Fällen einen Gleason Score 6 und in einem einen Gleason 9 aufwies.

Bei einem Drittel der Männer aus dem Arm "Screening ab 50 Jahren" wurde eine digitale rektale Untersuchung (DRE) durchgeführt, die bei 1,2 % verdächtig war. Bei den zwölf Männern wurde in sechs Fällen eine Biopsie durchgeführt und in fünf Fällen abgelehnt. Ein Prostatakarzinom wurde nicht entdeckt.

Erwartet niedrige Inzidenz bei 45-jährigen Männern

Fazit: Die erwartete und die beobachtete Inzidenz eines Prostatakarzinoms bei 45-jährigen Männern, basierend auf verdächtigen PSA-Werten, beträgt weniger als 1 %. Mehr als die Hälfte mit einem initial auffälligen PSA hatten bei Bestätigung einen PSA-Wert unter 3,0 ng/ml. Die Positivrate einer DRE bei 45-Jährigen ist gering. Viele Männer lehnten die Biopsie trotz eines hohen PSA-Werts bzw. eines verdächtigen DRE ab.

Quelle: 30th Anniversary Congress European Association of Urology (EAU) 2015, Madrid

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